Wie dir Musik beim Lernen helfen kann

Wie dir Musik beim Lernen helfen kann
In einem Interview mit der Zeit von 2012 erklärt die Psychologin Maria Klatte, dass Musik und Lärm sich in vielen Fällen negativ auf die Konzentration auswirken können. Dabei kommt es allerdings sehr darauf an, um welche Art von Musik es sich handelt.

Welche Musik der Konzentration eher schadet


Entscheidend für die Frage: „Kann man mit Musik besser lernen?“ ist, um welche Musik es sich handelt. So gibt es verschiedene Faktoren, die sich auf die Konzentration beim Lernen mit Musik eher negativ auswirken können:

• Gesang
Ob wir die Sprache verstehen oder nicht, viel Gesang in einem Musikstück lenkt unsere Aufmerksamkeit auf sich, insbesondere, wenn verschiedene Tonlagen und in verschiedenen Geschwindigkeiten gesungen wird. Generell scheint es so zu sein, dass Sprache und sprachliche Geräusche direkt in unser kognitives System eindringen, wodurch es dann schwerer wird, sich auf andere Worte – zum Beispiel in einem Text, den ihr lesen müsst – zu konzentrieren.

• Schnelle, abgehackte Musik
Wenn es viele Pausen in der Musik gibt, die auch noch in schnellem Tempo aufeinander folgen, wenn die Musik also „Stakkatohaft“ ist, kann dies ebenfalls negativen Einfluss auf unser Kurzzeitgedächtnis haben. Übrigens haben die Teilnehmer verschiedener Studien oft gar nicht bewusst gemerkt, dass die Musik ihr Gedächtnis beeinflusst.

Welche Musik fördert unsere Konzentration?


Es gibt viele unterschiedliche Meinungen dazu, welche Musik uns beim Lernen helfen kann. So wurde schon häufiger angeregt, klassische Musik zum Lernen sei eine gute Idee. Beispielsweise gab es Studien, bei denen die Teilnehmer nach einigen Sätzen Mozart in Tests besser abgeschnitten haben, allerdings ließen sich diese Ergebnisse nicht hinreichend reproduzieren. Allgemein kann man aber doch festhalten:

• Ruhige, langsame Musik ist „lern Musik“
Lernen mit Musik funktioniert zum Beispiel gut bei ruhiger, langsamer Instrumentalmusik. Zumindest gibt es hier keinerlei Hinweise, dass diese die Konzentration stört. Weitere Vorteile sind, dass vielen Menschen eine gewisse Klangkulisse einfach angenehmer als absolute Stille ist und das unter Umständen andere, unangenehme Geräusche besser ausgeblendet werden können. Als Beispiel für passende Musik könnte man hier Meditationsklänge nennen.

• Die zum Thema passende Musik
Ein anderer Ansatz, den eine von Spotify (Ja, dass kann einen stutzig machen) in Auftrag gegebene Studie vorschlägt ist, dass man nur die passende Musik für die jeweilige Aufgabe auswählen muss. So eignet sich der Studie zufolge Musik von 60 bis 70 Beats pro Minute (Beethoven – Für Elise) besonders gut zum Mathe lernen, während 50 bis 80 Beats pro Minute (Mirrors – Justin Timberlake) eher das logische Denken und das Aufnehmen neuer Informationen unterstützen.

Es kommt auch auf die Situation an


Was man auf jeden Fall mit einbeziehen sollte, wenn es um Lernen mit Musik geht, ist, dass der Kontext eine große Rolle spielt. So ist Musik praktisch immer störend, wenn es um Sprachverständnis geht. Hier muss sich das Gehirn voll und ganz auf das gehörte konzentrieren können, jede zusätzlich Geräuschquelle bedeutet Ablenkung. Auf keinen Fall wäre es also sinnvoll, Musik im Hörsaal laufen zu lassen.

Beim Lesen von Texten hingegen, wird entspannte Musik nicht schaden und auch, wenn Mathe gelernt wird, kann ein wenig Musik vielleicht sogar für zusätzliche Entspannung und somit Lernerfolge sorgen.

Besonders motivierend und produktiv kann das Musikhören beim Verfassen von Texten sein. Gerade, wenn Recherche, Fußnoten etc. bereits fertig sind und es nur noch um das Formulieren und Schreiben selbst geht, kann die richtige Musik den Schreibfluss anstoßen.

Am Ende alles Geschmackssache


Obwohl wir, wie gesagt, teils gar nicht bemerken, ob uns Geräusche gerade negativ oder positiv beeinflussen, geht es schlussendlich auch darum, ob uns die Musik auch gefällt. Wem zum Beispiel die endspanntesten, atmosphärischen Sphärenklänge total auf den Zeiger gehen, der wird bei dieser Musik sicher auch nicht gut lernen können.

Andersherum gilt genauso: Es mag sein, dass Slipknot rein kognitiv gesehen nicht besonders sinnvoll für unsere Gedächtnisleistung ist aber wer eben total auf die Band steht, den wird die Musik zumindest auf bewusster Ebene nicht stören und, was noch wichtiger ist, vielleicht erst so richtig zum Lernen motivieren. Vielleicht kann man also gar nicht ganz pauschal sagen, ob es wirklich Musik zum Lernen gibt und welche, die uns generell ablenkt.

Bildquelle: Vielen Dank an FirmBee für das Bild (© FirmBee/www.pixabay.com).

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