Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung für Studenten

Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung für Studenten
Ob beim Lernen für die Klausuren, dem Schreiben von Hausarbeiten oder in der Vorlesung: im Studium sitzt man in vielen Fällen mehrere Stunden lang an sieben Tagen in der Woche am Schreibtisch und auf dem Schreibtischstuhl. Ohne eine ergonomische Arbeitsplatzgestaltung kann es da auf Dauer leicht passieren, dass diese einseitige Belastung dem Körper zu schaffen macht und sich insbesondere im Bereich von Rücken, Schultern und Nacken unangenehm bemerkbar macht. Es stellen sich also die Fragen: Was tun bei Rückenschmerzen? Wie kann man richtig Sitzen? Und vor allem, wie erreicht man Ergonomie am Arbeitsplatz?

Büro- und Schreibtischarbeit als Auslöser von Rückenschmerzen


Laut einer Untersuchung der „Microsoft Healthy Computing Survey“ haben ganze 83% von 530 befragten deutschen Büromitarbeitern, die länger als drei Stunden am Tag vor dem Computer sitzen, Beschwerden oder fühlen sich am Schreibtisch zumindest unwohl.

Am häufigsten betroffen sind dabei Nacken (48%), Schultern (36%) und Rücken (31%). Allerdings haben, spätestens seit Laptop und Computer an jedem Arbeitsplatz unabdingbar geworden sind, auch immer mehr Menschen Probleme in Handgelenken (18%)und Händen (8%).

Dabei geben 26% der Befragten an, dass ihr Arbeitsplatz ohne ergonomische Hilfsmittel eingerichtet ist. Überträgt man die Studie nun auf ergonomische Hilfsmittel bei Studenten, wird offensichtlich, dass die Situation hier meistens noch schlechter ist. Denn ergonomische Stühle oder andere Hilfsmittel findet man in Hörsälen und der Bibliothek eigentlich nie. Umso wichtiger sind eine gute Ausstattung zu Hause und Informationen über Möglichkeiten, einer schlechten Haltung entgegenzusteuern.

Ergonomie Arbeitsplatz Rückenschmerzen
© geralt/Pixabay.com

Was hilft gegen Rückenschmerzen und Co am Arbeitsplatz?


Die Zahl an Menschen mit Beschwerden aufgrund ihrer Schreibtischarbeit ist also erschreckend hoch, dabei kann man ohne besonders viel Aufwand erheblicher Verbesserungen für eine ergonomische Arbeitsplatzgestaltung erreichen. Ergonomie am Arbeitsplatz ist nämlich keine Zauberei, sondern lässt sich mit ein wenig Aufmerksamkeit für die eigene Haltung und zusätzlich ein paar Übungen, sowie einigen Anschaffungen durchaus erreichen. Dabei können gerade Übungen und Haltung an jedem Ort angewandt werden und selbst viele Hilfsmittel können ebenso gut zu Hause wie in der Bibliothek verwendet werden.

Haltung:
Es ist wichtig, ein Bewusstsein für die eigene Körperhaltung zu entwickeln, da viele Menschen zum dazu neigen, ins Hohlkreuz oder einen gebeugten Rücken zu fallen. Dies kann zum Beispiel zu Schmerzen im unteren Rücken führen. Stattdessen solltest du versuchen, gerade am Schreibtisch zu sitzen und den Kopf aufrecht zu halten, also keinen Buckel zu bilden.

Was dabei unterstützend wirkt, ist der richtige Aufbau des Arbeitsplatzes. Für diesen gibt es ein paar einfache Regeln:

1. Der Schreibtisch sollte sich in Höhe der Ellbogen oder ein Stück darunter befinden. Zwischen Tischplatte und Oberschenkeln sollte eine Handbreit Platz sein.

2. Im Sitzen sollten die Füße gerade auf dem Boden stehen, die Sitzhöhe des Bürostuhls etwa auf Höhe der Kniekehlen eingestellt sein. Es sollte außerdem fester Kontakt vom Rücken zur (im besten Fall beweglichen) Rückenlehne bestehen.

3. Der Monitor deines Bildschirms sollte so stehen, dass du in einer neutralen Haltung darauf blickst. Am besten liegt die Oberkante des Bildschirms auf Ihrer Augenhöhe, die Sichtentfernung sollte zwischen 60 und 90 Zentimeter betragen. Ein passendes Modell findest du z.B. hier.

Tipp: Versuche dir regelmäßig vorzustellen, an deinem Scheitel sei ein Faden angebracht, der dich nach oben zieht. Diese Vorstellung wird auch im Yoga verwendet, um eine aufrechte Körperhaltung zu erreichen.

Ergonomie Arbeitsplatz Haltung
© JESHOOTScom/Pixabay.com

Übungen:
Grundsätzlich ist es bei der Ergonomie am Arbeitsplatz entscheidend, sich an seinem Schreibtisch auch bewegen zu können. Im besten Fall hat der Stuhl am Arbeitsplatz Rollen und nach hinten und zu den Seiten besteht genug Platz, um diese auch einsetzen zu können. Hilfreich können auch die folgenden Übungen sein:

1. Versuche regelmäßig, deine Bauchmuskulatur anzuspannen. Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass diese sehr wichtig für den Schutz der Wirbelsäule ist.

2. Ab und an solltest du dich einfach einmal ausgiebig strecken, selbst, wenn du nicht müde bist.

Tipp: Was viele nicht wissen ist, dass auch eine verspannte Brustmuskulatur Schultern und Nacken belasten kann. Zur Dehnung stellst du dich zum Beispiel an einen Türrahmen und legst den Unterarm so daran, dass der Oberarm in einem 90 Grad Winkel vom Körper absteht. Dann drehst du dich von dem erhobenen Arm weg, bis sie den Zug in der Brustmuskulatur spüren.

Ergonomische Hilfsmittel für Studenten und am Arbeitsplatz


Wer nur ein wenig Geld investiert, kann seinem Rücken und seinen Schultern eine Menge Last abnehmen. 2017 waren laut AOK-Fehlzeitenreport Muskel-Skelett-Erkrankungen übrigens mit 34,1 Fällen je 100 Mitgliedern direkt nach Atemwegserkrankungen auf dem 2. Platz der Ursachen für eine ärztliche Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung, was Arbeitgebern und Hochschulen in Bezug auf die Ausstattung ihrer Arbeitsplätze zu denken geben sollte.

Der richtige Stuhl:
Die Wahl vom richten Schreibtischstuhl kann man in Fragen ergonomischer Arbeitsplatz und richtig sitzen kaum wichtig genug einschätzen. Ob man als Student einen vernünftigen Arbeitsplatz für 200 € erstehen oder als Arbeitgeber Investitionen in die Gesundheit der Mitarbeiter für 1500 € tätigen möchte, ein ergonomischer Stuhl ist in allen Preisklassen zu haben.

Ergonomie Arbeitsplatz Schreibtischstuhl Bürostuhl
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Ergonomische Hilfsmittel:
Ein Problem ist natürlich, dass man auch den besten Bürostuhl nur schwer mit in die Bibliothek oder Universität nehmen kann. Aber auch an diesen Orten kann man so manches Hilfsmittel für eine ergonomische Arbeitsplatzgestaltung einsetzen.

So verleiten zum Beispiel die Touchpads von Laptops gerne zu einer schlechten, gekrümmten Haltung. Es macht also Sinn, sich eine Maus anzuschaffen. Unternehmen wie Speedlink bieten PC Mäuse, die ergonomisch an die Form der Hand angepasst sind. Ebenfalls hilfreich können Mousepads mit Geleinlagen sein, vor allem für Menschen, die Problemen mit dem Handgelenk vorbeugen wollen.

Ein weiteres Mittel sind Fußstürzen- und Wippen, mit denen man Beine und Füße in Bewegung halten kann, um die Durchblutung in diesem Bereich zu fördern. Außerdem gibt es auch ergonomisch ausgerichtete Schreibtische, allerdings muss hier schon mehr Geld investiert werden, die Preisspanne fängt bei ungefähr 350€ an.

6 Tipps für einen ergonomische Arbeitsplatz im Überblick


1. Achte auf eine gerade Sitzhaltung am Schreibtisch.

2. Sorge für die richtige Höhe des Schreibtisches, -Stuhls und PC- bzw. Notebook Monitors.

3. Der Abstand zwischen dir und dem Monitor sollte zwischen 60 und 90 Zentimeter betragen.

4. Baue Bewegungsübungen in deine Arbeitsroutine mit ein.

5. Sorge für einen ergonomischen Schreibtischstuhl, PC Maus und Mousepads.

6. Achte auf eine optimale Arbeitstemperatur von 20-22° C



Zuschüsse für eine ergonomische Arbeitsplatzgestaltung durch öffentliche Träger


Man sollte Investitionen, die so nachhaltig die eigene Gesundheit beeinflussen wie ein guter Schreibtischstuhl, eigentlich unter allen Umständen tätigen. Allerdings kann es natürlich sein dass, gerade bei Studenten, das Geld mal knapp ist. Deswegen stellt sich die Frage nach einer Bezuschussung.

Grundsätzlich ist es so, dass in der offiziellen Betriebssicherheitsverordnung festgehalten ist, dass der Arbeitgeber verpflichtet ist, für die Gesundheit und Sicherheit seiner Arbeitnehmer zu sorgen. Darüber hinaus können angestellte zum Beispiel bei der deutschen Rentenversicherung einen Antrag auf Bezuschussung zusätzlicher Hilfsmittel stellen.

Als Student muss ein Zuschuss beim Integrationsamt oder der Hauptfürsorgestelle gestellt werden. Die Chancen auf eine Bezuschussung steigen hier leider erst deutlich, wenn bereits ein ärztliches Attest vorliegt, mit dem du schon vorhandene Beschwerden nachweisen kannst. Als junger, gesunder Mensch ist es gut möglich, dass man in diesem Bereich keine Bezuschussung erhält.

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