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Immer seltener traditionelle Beschäftigungsverhältnisse in Deutschland

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uniturm-team
am 12.01.10
Ergebnisse einer aktuellen Arbeitsmarktstudie der Bertelsmann Stiftung

Zitat:


Gütersloh, 11. Januar 2010. Die Zahl der traditionellen Beschäftigungsverhältnisse ist in Deutsch­land seit 2001 im internationalen Vergleich stark zurückgegangen. Dagegen nahm der Umfang von Teilzeitjobs und befristeter Beschäftigung deutlich zu. Dies zeigt eine Studie der Bertelsmann Stiftung, die gemeinsam mit dem Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA) erstellt wurde.

Das so genannte Normalarbeitsverhältnis ist durch eine unbefristete Anstellung in Vollzeit (Arbeits­zeit von 30 Stunden oder mehr) charakterisiert. Nach dieser Definition befanden sich im Jahr 2008 60,1 Prozent aller Beschäftigten im Alter zwischen 25 und 64 Jahren in einem Normalarbeitsver­hältnis. Seit 2001 ist diese Form der traditionellen Beschäftigung um 4,6 Prozentpunkte zurückge­gangen. Im internationalen Vergleich hatten nur Polen und die Niederlande sowie Luxemburg und Malta noch größere Rückgänge zu verzeichnen. Dagegen weisen viele mittel- und osteuropäische Länder, aber auch Großbritannien, Frankreich und Finnland eine Zunahme des Normalarbeitsver­hältnisses auf.

Während in Deutschland in der Industrie traditionelle Beschäftigungsformen nach wie vor dominie­ren, sind diese im Dienstleistungssektor im Vergleich zu anderen Ländern deutlich weniger ver­breitet. Hierzulande ist mit einer Quote von 53,2 Prozent nur gut jeder zweite Arbeitnehmer unbe­fristet und in Vollzeit beschäftigt.

"Mit dem Abbau traditioneller Beschäftigungsformen reagiert die Wirtschaft auf gestiegene Flexibi­litätsanforderungen und die erweiterten Möglichkeiten im Zuge der Arbeitsmarktreformen alterna­tive Beschäftigungsarten zu nutzen", so Eric Thode, Senior Expert der Bertelsmann Stiftung und Co-Autor der Studie. "Der Arbeitsmarkt ist funktionsfähiger, aber auch unsicherer geworden. Die Politik steht vor der Herausforderung, auch im Bereich flexibler Arbeitsverhältnisse mehr Sicherheit zu schaffen, ohne die gestiegene Anpassungsfähigkeit wieder einzuschränken."

Der Rückgang des Normalarbeitsverhältnisses ist mit einer schwachen Lohnentwicklung einhergegangen. Für Geringverdiener mit zwei Dritteln des Durchschnittseinkommens eines Arbeiters in der Industrie stiegen in Deutschland beispielsweise die Nettolöhne zwischen 2001 und 2008 lediglich um 1,6 Prozent. Der Durchschnitt in Europa lag dagegen bei 2,9 Prozent. Als Ursache werden neben einem über weite Strecken unterdurchschnittlichen Wirtschaftswachstum vor allem Struktureffekte gesehen, die durch die Schaffung von Teilzeitarbeit und marginalen Beschäftigungsverhältnissen entstehen. Die Zunahme niedrig entlohnter Arbeitsverhältnisse senkt die durchschnittlichen Verdienste und vermindert so auch die Zunahme der Nettorealeinkommen.

Geringverdiener in Deutschland sind zudem überproportional von hohen Steuer- und Sozialabga­ben betroffen und im internationalen Vergleich nach Dänemark am zweitstärksten belastet. Die marginale Belastung durch Steuern und Abgaben zuzüglich Transfers für Geringverdiener beträgt hierzulande 59 Prozent. Das bedeutet, dass von einem Euro, der brutto zusätzlich verdient wird, tatsächlich netto nur 41 Cent ausgezahlt werden. Der Rest verbleibt beim Staat in Form von höhe­ren Steuern und Sozialabgaben bzw. geringeren Sozialtransfers. Im Vergleich dazu erhalten Durchschnittsverdiener immerhin 45 Cent und Arbeitnehmer mit höheren Einkommen sogar 56 Cent. In dieser Hinsicht wirkt das deutsche Steuersystem regressiv, die Steuerbelastung nimmt bei zunehmendem Einkommen also prozentual ab.

Der Rückgang von traditionellen Beschäftigungsverhältnissen ist in Deutschland keineswegs ge­schlechtsneutral. Der Anteil von Frauen, die sich in einem Normalarbeitsverhältnis befinden, sank zwischen 2001 und 2008 von 48 auf ca. 43 Prozent und erreichte nach den Niederlanden und der Schweiz den drittniedrigsten Wert unter 28 untersuchten OECD Staaten. Der Vergleich zeigt auch, dass das Normalarbeitsverhältnis bei Frauen stärker als bei Männern zurückgegangen ist. Die Zunahme der Beschäftigung bei Frauen wurde demnach vor allem über Teilzeitarbeit erzielt.


http://www.bertelsmann-stiftung.de
http://www.benchmarking-deutschland.de
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Userbild von tommy85
tommy85
am 28.02.10
Willkommen bei Hire and Fire!
Die Leute werden immer mehr zur Flexibilität gezwungen . Solange es Arbeit gibt fürs kleine Geld ranklotzen lassen und wenn nichts mehr da ist zum Arbeitsamt schicken und von den Steuerzahlern durchfüttern lassen.
Klar, muss jemand zahlen, und zwar die in tradtionellen Arbeitsverhältnissen. Die Folge: Die Form der Beschäftigung wird teurer und es werden "flexible" Formen begünstigt.
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pete2817
am 19.03.10
habe gerade ein praktikum bei einer firma für erp-sofware gemacht - da waren eigentlich alle noch 'regulär' angestellt. leider ist das mehr und mehr die ausnahme. finde ich nicht gut!
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wasa75
am 29.01.13
Die Zeiten, wo noch galt vernünftige Ausbildung = vernünftige Bezahlung sind leider durch. Einige wenige schöpfen noch den Rahm ab, der Rest guckt in die Röhre.
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susl
am 06.06.13
Absolut ein zeichen dafür, dass sich Alles den wirtschaftlichen Gesetzen beugen muss. Das ist auch nicht gut, klar ist Arbeit irgendwie dem ökonomischen System verschrieben, aber da wir über Arbeit Geld verdienen, wirkt sich das extrem auf andere Lebensbereiche aus. Ich denke echt, es geht darum, weitere Ressourcen von Arbeit aufzugreifen, wie z.B. ehrenamtliche Tätigkeiten. Problem ist einfach, dass es zu wenig Arbeit bzw. zu viele Leute gibt..oder irre ich mich?
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