Von Zirkeln und Membranen: Weierstraß-Vorlesung 2024 mit Fields-Medaillenträger Prof. Dr. Alessio Figalli

    „Es ist eine Ehre für uns, einen der führenden Mathematiker unserer Zeit als Gast zu haben“ – mit diesen Worten stellte Prof. Dr. Martin Kolb, Mitorganisator der Paderborner Weierstraß-Vorlesung, deren diesjährigen Festredner vor. Der gleich mehrfach ausgezeichnete Prof. Dr. Alessio Figalli hielt am Freitag, 26. April, in einem prall gefüllten Hörsaal einen Vortrag zum Thema „Beyond Boundaries: Recent Advances in the Obstacle Problem“. Dem Wissenschaftler wurde 2018 die Fields-Medaille verliehen. Sie ist die höchste Auszeichnung auf dem Gebiet der Mathematik, vergleichbar mit dem Nobelpreis. Figalli, Professor an der ETH Zürich, befasst sich schwerpunktmäßig mit partiellen Differentialgleichungen, die zu den wichtigsten Werkzeugen der Natur-​ und Ingenieurwissenschaften zählen. 2012 erhielt er den EMS-Preis der „European Mathematical Society“ (EMS).

    Prof. Dr. René Fahr, Vizepräsident für Wissens- und Technologietransfer an der Universität Paderborn, begrüßte die Anwesenden im Namen des Präsidiums und erläuterte den Rahmen der Vorlesung unter Bezug auf die Bedeutung von Weierstraß als einen „der wichtigsten Söhne der Stadt und einen der ausgezeichnetsten Mathematiker aller Zeiten“. Die bereits seit 2011 jährlich stattfindende Vorlesung ist nach Karl Weierstraß (1815-1897) benannt, der 1834 sein Abitur am Gymnasium Theodorianum in Paderborn als bester Absolvent der Schule gemacht hat. Er zählt zu den bedeutendsten Mathematiker*innen des 19. Jahrhunderts und gilt u. a. als Begründer der modernen Analysis. Der Dekan der Fakultät für Elektrotechnik, Informatik und Mathematik, Prof. Dr. Jürgen Klüners, freute sich deshalb umso mehr, u. a. die anwesenden Schüler*innen des Theodorianums zu begrüßen. Klüners überbrachte Grußworte des Dekanats und führte in die Vorlesung ein.

    In seinem historischen Vortrag präsentierte Prof. Dr. Tilman Sauer von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz u. a. Originalwerke aus der Korrespondenz von Albert Einstein mit anderen Wissenschaftler*innen. Darin widmete er sich insbesondere dem sogenannten „Zirkelproblem“, bei dem es nachzuweisen gilt, dass jede mit Zirkel und Lineal ausführbare Konstruktion auch mit dem Zirkel alleine ausführbar ist.

    Figalli, der neben fachlicher Exzellenz auch durch Wortwitz bestach, sprach über elastische Membranen im Zusammenhang mit dem „Hindernisproblem“ („obstacle problem“).

    Hinweis: Die Veranstaltung hat in englischer Sprache stattgefunden, die Zitate wurden sinngemäß übersetzt.