Freie Rede im Studium

Freie Rede im Studium
"Eine gute Rede ist wie ein Bikini – knapp genug, um spannend zu sein, aber alle wesentlichen Stellen abdeckend." (John F. Kennedy).

Egal ob für das anstehende Referat, die Gruppendiskussion im Seminar oder in der mündlichen Prüfung: jeder Student benötigt eine gute Rhetorik. Dennoch fällt es vielen schwer, sich vor die Kommilitonen und den Dozenten zu stellen und frei zu sprechen. Aus diesem Grund haben wir dir hier einige Tipps zusammengefasst, wie du das Lampenfieber abbauen kannst und Inhalte optimal präsentierst.

Im Gegensatz zu anderen Präsentationsformen erfolgt bei der freien Rede die Vermittlung durch den Einsatz von „personalen Medien“ wie der äußeren Erscheinung des Sprechers, der Mimik (Augenkontakt zu den Zuhörern halten!) und Gestik oder der Stimmintonation. Neben dem Inhalt und dessen Gestaltung spielt aber auch der Einsatz von Visualisierungstechniken gerade beim mündlichen Vortrag eine wichtige Rolle.

7 Tipps für die freie Rede im Studium


1. Klare Aussagen
Oberste Priorität sollte die Verständlichkeit haben. Komplizierte Satzkonstruktionen verwirren nur deine Zuhörer und führen schnell zu Desinteresse. Zudem werden dir kurze, prägnante Sätze auch das Sprechen wesentlich vereinfachen.

Die Kunst ist es, schwierige Zusammenhänge mit möglichst einfachen Worten erklären zu können. Achte auf simple Wörter mit wenig Silben und baue die Verben möglichst früh in deine Sätze ein, damit der Sinn deiner Aussage gleich von Anfang an klar ist.

TIPP: In der Regel umfasst ein gesprochener Satz ca. 10 Wörter. Versuche dich bei der Vorbereitung deiner Rede ungefähr an diesem Umfang zu orientieren.

2. Gliederung
Der Aufbau der freien Rede orientiert sich am antiken Standard. Zunächst legst du deine Absicht (exordium) dar. Dabei führst du kurz ins Thema ein und versuchst das Interesse deines Publikums zu wecken.

Anschließend stellst du die Sachlage bzw. die verschiedenen (Forschungs-)Thesen vor (narrativ/ proposito). Nun werden die Argumente, die deinen Standpunkt widerspiegeln, näher ausgeführt (argumentatio).

Zum Schluss fasst du die wichtigsten Punkte noch einmal kurz zusammen (tractatio). Der letzte Satz sollte deine eigenen Ergebnisse benennen und die Präsentation abrunden (conclusio/ peroratio).

3. Fremdwörter vermeiden
Nichts ist nerviger als einem Referat zuzuhören, das nur aus Fremdwörtern besteht, die man nicht versteht. Deine Kommilitonen haben vermutlich nicht das Duden Fremdwörterbuch eingepackt, also gehe sparsam mit Fremdwörtern um.

Wenn es dennoch nicht anders geht, solltest du neue Fachtermini definieren. In diesem Zusammenhang ist es auch sinnvoll, eine Folie aufzulegen, auf der die Begriffe noch einmal erklärt und visualisiert werden.

4. Statistiken
Klar, Statistiken stützen jede wissenschaftliche Arbeit und sind im Studium unersetzbar. Im mündlichen Vortrag ist es jedoch sehr schwer, mit Zahlen zu jonglieren und dabei für die Zuhörer noch nachvollziehbar zu bleiben.

Um Beleg und Verständlichkeit zu vereinbaren, kannst du entweder wie bereits angemerkt, Folien nutzen, auf denen die Statistiken noch einmal verdeutlicht werden oder mit Verhältnissen (z.B. 3/5 oder 60 %) arbeiten.

5. Sprechtempo
Versuche möglichst langsam und deutlich zu sprechen, um für deine Zuhörer verständlich zu bleiben. Dabei helfen dir die in Punkt 1 bereits angesprochenen kurze Sätze, die im Gegensatz zu komplexen Konstruktionen nicht automatisch zu einer Beschleunigung des Sprechtempos führen.

6. Wiederholung
Das was man zu Schulzeiten in Aufsätzen häufig als Wortwiederholung rot gekennzeichnet bekommen hat, ist in der mündlichen Rede oft Gold wert.

Wichtige Begriffe sollten daher während deines Vortrags immer gleich bleiben und Synonyme eher vermieden werden, damit sich die Schlüsseltermini gleich einprägen.

7. Visualisierung
Bei Referaten ist der Einsatz von Folien, PowerPoint-Präsentationen, Videos o.Ä. unerlässlich - die meisten Menschen behalten nämlich Bilder besser als Worte.

Durch den gezielten Einsatz von Medien kannst du also nicht nur auditive und kommunikative Lerntypen erreichen, sondern auch visuelle.

Wichtig: Das Maß ist entscheidend. Überlade dein Referat nicht mit zu vielen Bildern, sondern nutze die Medien nur als Gedankenstütze.

Buch-Tipp: Rede im Studium! Eine Einführung“ von Tim-Christian Bartsch und Bernd F. Rex.
Der utb-Band vermittelt dir die wichtigsten Kenntnisse rund ums Thema erfolgreich Präsentieren und Diskutieren im Studium. In den einzelnen Kapiteln werden dir für alle mündlichen Situationen des Hochschulalltags wichtige Hilfestellungen gegeben und Trainingsübungen gezeigt.

Fazit: Wie sagte schon Cicero: „Reden lernt man durch Reden.“ Mit jeder freien Präsentation lernst du dazu und wirst selbstsicherer.

Diese Beiträge könnten dich auch interessieren:
7 Tipps für das perfekte Referat an der Uni
Typische Fehler bei Referaten
Tipps für das perfekte Handout im Studium
PowerPoint richtig im Studium einsetzen
Gruppenarbeit im Studium
Weitere Artikel zum Thema Organisation anschauen

Kommentare

Deine Meinung ist gefragt.
Um einen Kommentar abzugeben, bitte "Einloggen" oder "neu anmelden".