UNCLE SAM UND VATER STAAT

UNCLE SAM UND VATER STAAT
Dass die Nation oder der Staat ein Verhältnis zu seinen Bürgern hat wie ein Vater zu seinen Kindern, ist eine weit verbreitete Vorstellung.
Begriffe wie „Vater Staat“ oder die „Väter des Grundgesetzes“
illustrieren dies. Und auch in den USA spricht man beispielsweise von
den „Founding Fathers“. Für Professor Dr. Jürgen Martschukat von der
Uni Erfurt ist dies Anlass genug, die Geschichte der USA von der Revolution bis heute als Geschichte von Vaterschaft sowie familiären und politischen Ordnungen zu schreiben.

Dabei erfährt er jetzt eine großzügige Förderung durch die Initiative
„Pro Geisteswissenschaften“. Fritz Thyssen Stiftung und
VolkswagenStiftung bewilligten für 12 Projekte über insgesamt 3,1
Millionen Euro. 150.000 Euro gehen im Rahmen eines „Opus magnum“ nach Erfurt. Damit wird die Freistellung für den Historiker für einen Zeitraum von eineinhalb Jahren von April 2010 bis September 2011 finanziert, um das geplante wissenschaftliche Werk zu verfassen. In seinem „Opus magnum“ wird Martschukat dabei sowohl auf unterschiedliche Väter aus Fleisch und Blut als auch auf vielfältige Vaterfiguren und Vatermetaphern blicken. Welche Relevanz haben „family values“ und das Bild vom „guten Vater“ für die US-amerikanische Kultur und Gesellschaft? Ziel des Buches ist es herauszuarbeiten, wie sich Vorstellungen des Vaterseins ebenso wie das konkrete Agieren als Vater innerhalb familiärer und gesellschaftlicher Konfigurationen und die soziale, kulturelle und politische Geschichte der USA wechselseitig geprägt haben. Dabei wird der Historiker auch auf neuere Ansätze der Kulturgeschichtsschreibung zurückgreifen, die Gesellschaften entlang von soziokulturellen Kategorien wie „race“, „class“, „gender“ und anderem mehr untersuchen. Auf diese Weise soll es gelingen, die US-amerikanische Gesellschaftsordnung und Geschichte neu zu bewerten.

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