Studierendenzahlen in Deutschland 2014 - ein Überblick

Studierendenzahlen in Deutschland 2014 - ein Überblick
2.618.221 – so viele Menschen waren zum Beginn des Wintersemesters 2013/14 an allen deutschen Hochschulen immatrikuliert. Das ist Rekord, noch nie studierten so viele Menschen in Deutschland. Wühlt man sich ein wenig durch Statistiken über und Umfragen unter Studenten, merkt man recht schnell, dass das nicht die einzige spannende Zahl ist, wenn es um unsere zukünftige Bildungselite geht. Uniturm.de hat sich durch den Zahlendschungel gekämpft und die interessantesten, bemerkenswertesten und auch kuriosesten Fakten zusammen getragen.



Studiendauer sinkt, BWL im Trend
Auffällig ist: So ziemlich alle Zahlen steigen, nur die Dauer des Studiums verkürzt sich zusehends. Die angesprochenen 2,6 Mio. Studierenden sind Rekord und haben die Zahl der Studenten im Vergleich zum Vorjahr noch einmal um 5% gesteigert. Die Anzahl der Studienanfänger stieg 2013 wieder auf über 500.000, was einer Studienanfängerquote von 57,5% (bezogen auf den Abiturjahrgang) entspricht (ebenfalls Rekord!). Damit einhergehend stiegen auch die Absolventenzahlen: 2012 bestanden 413.338 Studenten ihre Abschlussprüfung. Eine der wenigen Statistiken, die einen Abwärtstrend aufweist, ist die der durchschnittlichen Studiendauer: Brauchten Absolventen vor 11 Jahren noch im Schnitt fast 12 Semester, waren es 2012 nur noch knapp 10 bis zur Abschlussprüfung. Die Begründung dafür findet sich freilich im mittlerweile flächendeckend durchgesetzten Bachelor-Master-System. Entsprechend ging übrigens auch das Durchschnittsalter der Absolventen zurück: von 27,9 auf 26,6 Jahre.



Beliebtestes Studienfach ist wenig überraschend mit großem Abstand die Betriebswirtschaftslehre. Mit 209.724 Studierenden im Wintersemester 2012/13 steht sie einsam an der Spitze, gefolgt von Maschinenbau und Rechtswissenschaften mit jeweils gut halb so vielen Immatrikulierten.



Generell zeigt sich, dass die Studienwahl tendenziell auf Richtungen fällt, deren Absolventen höhere Einstiegsgehälter erwarten können. So können promovierte Informatiker etwa mit durchschnittlich 50.000 Euro pro Jahr rechnen, während Sprach- und Kulturwissenschaftler nur auf ca. 33.000 Euro kommen. Nur Germanistik und Erziehungswissenschaften schaffen es aus der Gruppe der Sprach- und Kulturwissenschaften in die Top 10 der beliebtesten Fächer.

Ab ins Ausland
Die Schlüsselqualifikation Auslandssemester gewinnt weiter an Stellenwert. Immer mehr Studiengänge fordern einen Auslandsaufenthalt, im Lebenslauf macht er sich ohnehin gut. Die Anzahl deutscher Studierender im Ausland hat sich zwischen 2001 und 2011 innerhalb von 10 Jahren mehr als verdoppelt (auf 133.800) und die Kurve zeigt: Tendenz steigend. Auch der Anteil der Bildungsausländer in Deutschland ist im 2013 wieder gestiegen: auf 11,5%. Im europäischen Vergleich liegen Deutschlands Hochschulen als Ziel für ein Auslandsstudium auf Platz 1.



BAföG, Miete und Selbststudium
Die Zahl der BAföG beziehenden Studis lag 2012 bei 671.042 – fast doppelt so viele wie noch 2000. Trotzdem liegt die Ausbildungsförderung bei der Studienfinanzierung nur auf Platz 3 – hinter einem Job und den Eltern. Der durchschnittliche Förderbetrag bewegt sich bei ca. 450 Euro pro Monat. In München, der teuersten Hochschulstadt, reicht das nicht einmal für die Miete, die im Durchschnitt 493 Euro beträgt – für ein WG-Zimmer! In Chemnitz reichen dafür schon 197 Euro, also mal eben 2 ½ mal weniger. Das Bundesland mit den meisten Studierenden ist übrigens Nordrhein-Westfalen mit fast 650.000. Vom größten und einwohnerreichsten Land kann man das aber auch erwarten. Baden-Württemberg und Bayern auf den Verfolgerplätzen haben jeweils etwa die Hälfte. Schlusslicht ist das Saarland mit gerade mal ca. 30.000 Studis, es ist aber auch das Bundesland mit den wenigsten Hochschulen.

Zwei Drittel der Studierenden und Absolventen nutzen mittlerweile Online Jobbörsen, um auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. 74% sind mit den Studienbedingungen an ihrer Hochschule zufrieden oder sehr zufrieden, aber 78% verspüren starken oder sehr starken Leistungsdruck. Die kurioseste Zahl zum Schluss: Einer Umfrage zufolge, in der Studenten nach ihrem wöchentlichen Zeitaufwand für verschiedene Tätigkeiten gefragt wurden, antworteten 24%, dass sie keine Zeit für Lehrveranstaltungen investiert hätten. Ein Viertel der Studierenden besucht also weder Vorlesungen noch Seminare oder Übungen. Positiv gedeutet heißt das: Für viele Studenten heißt Studium Selbststudium.

Bildquellen:
Titelbild: Vielen Dank an robtowne0 für das Bild (© robtowne0/www.pixabay.de).
Statistiken: Vielen Dank an Statista für die Grafiken (© www.statista.com).


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Kommentare

Userbild von Martin-1990
29. Januar 2014 · 13:18 Uhr
martin-1990
Toll wenn die Studierendenzahlen steigen aber es auch mehr runter gehen nach 1-2 Semestern
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