Von der Hochschule in die Selbstständigkeit?

Von der Hochschule in die Selbstständigkeit?
Du hast eine Idee, von der du überzeugt bist, dass sie richtig gut einschlagen würde? Du liebst das freie Leben als Student und kannst dich hervorragend selbst organisieren? Du würdest viel lieber Herzblut und harte Arbeit in deine eigene Firma stecken als in eine bereits bestehende? Dann fehlt dir zum Schritt in die Selbstständigkeit möglicherweise nur noch eines: das nötige Wissen.

Zum Leben als Selbstständiger muss man gemacht sein: Viel Verantwortung, Flexibilität, Hartnäckigkeit und Motivation sind vonnöten, wenn das eigene Geschäft ein Erfolg sein soll. Möglicherweise liegen einige Jahre harte Arbeit vor einem, bis das Geschäft floriert – da bleibt für anderes wenig Zeit. Für Studierende oder Absolventen ist der Schritt außerdem schwerer, weil sie oft nicht über die nötige Berufserfahrung verfügen. Denn nicht nur die Unternehmensführung, auch das Auftreten als Geschäftsmensch will gelernt sein.

Networking, Geschick mit schwierigen Kunden, eine gute Selbstkenntnis – Studierenden fehlen oft die nötigen Erfahrungen, um eine gute Idee in ein gutes Unternehmen zu verwandeln. Wer trotzdem an seine Geschäftsidee glaubt und seinen Traum vom eigenen Unternehmen realisieren möchte, sollte sich jedoch nicht abschrecken lassen. Es gibt genügend Stellen, die Unterstützung bei der Umsetzung der eigenen Pläne bieten – und diese dabei gleichzeitig auf ihre Brauchbarkeit abklopfen.

Für den Schritt in die Selbstständigkeit sind vor allem zwei Dinge vonnöten: Kapital und ein Businessplan. Wer mit einem Schritt in die Selbstständigkeit liebäugelt, der sollte vor allem in letzteres zunächst seine Gedanken investieren. Denn anfangs kann der Businessplan auch als Entscheidungskatalysator fungieren: er zwingt den Gründungswilligen dazu, seine Idee komplett zu durchdenken. Denn beim Businessplan ist es vor allem wichtig, die eigenen Gedanken so konkret wie möglich niederzuschreiben und die Idee in machbare Schritte zu zerlegen. Hier wird der theoretisch so gute Plan also eventuell als Luftschloss entlarvt.

Einen Überblick über die wichtigsten Kapitel des Business-Plans listet das Existenzgründungs-Dossier der Süddeutschen Zeitung auf: Neben einer knappen und überzeugenden Zusammenfassung der Idee sollte er auch eine genaue Beschreibung der Ausführung beinhalten. Zusätzlich gehört noch eine Markt- und Wettbewerbsanalyse in den Plan, sowie ein Finanzierungsplan und natürlich die Vorstellung des Gründers. Idealerweise ist der Businessplan so angelegt, dass er das Unternehmen in der Gründungsphase begleitet: Ziele und ihre Zwischenschritte sollten notiert und dokumentiert werden, und der Plan den Fortschritten des Unternehmens angepasst werden.

Wer beim Aufstellen des Businessplans verzweifelt, ist nicht automatisch nicht für die Selbstständigkeit gemacht. Vielmehr ist das Aufstellen selbst bereits ein Handwerk, bei dem man sich Hilfe holen kann und sollte. Fast jede Hochschule hat ein Career Service, das Existenzgründerseminare anbietet und Gründungswillige bereitwillig berät. Sie sind auch die Anlaufstelle für die zweite große Hürde, die ein eigenes Unternehmen erfordert: das Geld. Denn staatliche Mittel für studierende Existenzgründer werden durch die Hochschulen vergeben, das Arbeitsamt unterstützt nur Gründer mit Berufserfahrung. Neben hochschuleigenen Initiativen ist das EXIST-Gründerstipendium für Studenten die wichtigste Finanzierungsquelle. Es ist speziell für Studierende, Absolventen und Doktoranden geschaffen und soll wissensbasierte, innovative Ideen unterstützen. Beantragt wird es zusammen mit der Hochschule, die den Gründungswilligen mit einem Mentor oder Coach begleiten und in ein Gründungsnetzwerk einbinden soll. Wird es bewilligt, werden Studierende mit 1000 Euro pro Monat und Absolventen mit 2500 Euro pro Monat ein Jahr lang unterstützt.

Mit dem Businessplan und der Beratung der Hochschule lassen sich also die meisten Nachteile von studentischen Gründern ausgleichen. Zwar ersetzt eine solche Beratung nicht die Berufserfahrung, aber sie verhindert Schnellschüsse und zwingt die gründungswillige Person, sich mit der konkreten Umsetzung und potenziellen Hürden auseinander zu setzen. Egal ob Start Up oder klassisches Unternehmen: besteht die Unternehmensidee diese erste Feuertaufe, hat sie die Chance, auch wirklich auf dem Markt zu funktionieren.

Bildquelle: Vielen Dank an geralt für das Bild (© geralt/www.pixabay.com).

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