Von der Idee zum Startup: Welche Unterstützung du an deiner Uni bekommst

Von der Idee zum Startup: Welche Unterstützung du an deiner Uni bekommst
Die Startup-Szene in Deutschland boomt – 2024 wurden 2.766 Startups gegründet. Dies entspricht einem Zuwachs von 11 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Maßgeblich zu diesem Erfolg tragen die deutschen Universitäten bei, die sich zunehmend als zentrale Innovationsmotoren etablieren. Studierende mit einer Geschäftsidee finden heute an praktisch jeder Hochschule professionelle Unterstützung auf dem Weg zum eigenen Startup.

In diesem Artikel erfährst du, welche Möglichkeiten für dich und dein Startup in Frage kommen könnten.

Erhalte von deiner Uni Unterstützung für dein Startup

Universitäre Gründerzentren: Dein erster Anlaufpunkt


Deutsche Universitäten verfügen zunehmend über eigene Gründerzentren oder Entrepreneurship-Hubs. Diese Einrichtungen fungieren als zentrale Anlaufstellen für gründungsinteressierte Studierende und Absolventen. Sie bieten dir nicht nur Beratung, sondern auch konkrete Hilfestellungen bei der Entwicklung von deinem Geschäftsmodell und haben sich zu wichtigen Knotenpunkten für die deutsche Startup-Landschaft entwickelt.

Die Gründerzentren verstehen sich als Schnittstelle zwischen akademischer Theorie und unternehmerischer Praxis. Hier triffst du auf erfahrene Mentoren, etablierte Unternehmer und gleichgesinnte Kommilitonen. Viele Zentren verfügen über eigene Co-Working-Spaces, in denen Teams ihre ersten Prototypen entwickeln können. Zusätzlich organisieren sie regelmäßig Pitch-Events, Networking-Veranstaltungen und Workshops zu relevanten Themen wie Finanzierung, Marketing oder Rechtsfragen.

EXIST-Förderung: Finanzielle Unterstützung vom Bund


Das EXIST-Programm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie gilt als Herzstück der deutschen Gründungsförderung. Es richtet sich speziell an Studierende, Absolventen und Wissenschaftler, die innovative Geschäftsideen verwirklichen möchten. Das EXIST-Gründungsstipendium ermöglicht es Teams, bis zu einem Jahr lang an ihrer Geschäftsidee zu arbeiten, ohne sich um den Lebensunterhalt sorgen zu müssen.

Die Förderung umfasst monatliche Stipendien zwischen 1.000 und 3.000 Euro pro Teammitglied, abhängig von der Qualifikation. Zusätzlich werden Sachkosten für Material, externe Beratung oder Marktanalysen übernommen.

Besonders interessant ist auch das EXIST-Forschungstransfer-Programm, das sich an technologieorientierte Ausgründungen richtet. Hier können Teams bis zu 250.000 Euro Förderung erhalten. Für die professionelle Umsetzung ihrer Markenidentität nutzen viele geförderte Startups spezialisierte Dienstleister (wie beispielsweise Brandible), um bereits in der frühen Phase ein professionelles Erscheinungsbild zu entwickeln.

Neben der staatlichen EXIST-Förderung bieten Universitäten jedoch noch weitere wertvolle Unterstützungsformen, die den Grundstein für deine erfolgreiche Gründung legen können.

Experten für dein Startup Treffen mit Ikubator- und Accelerator-Prorgrammen

Inkubatoren und Accelerator-Programme


Universitäre Inkubator-Programme bieten über mehrere Monate intensive Betreuung. Diese Programme kombinieren Coaching, Mentoring und oft auch Seed-Finanzierung. Als Teilnehmer erhältst du Zugang zu einem Netzwerk aus erfolgreichen Unternehmern, Investoren und Branchenexperten. Die Programme sind allerdings meist sehr selektiv – nur die vielversprechendsten Ideen werden aufgenommen.

Accelerator-Programme funktionieren ähnlich, sind aber zeitlich komprimierter und intensiver. In drei bis sechs Monaten durchlaufen Teams einen strukturierten Prozess von der Ideenvalidierung bis zum finanzierungsfähigen Geschäftsmodell. Viele Programme enden mit einem Demo Day, bei dem die Teams ihre Ideen vor potenziellen Investoren präsentieren.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit und Teamfindung


Ein entscheidender Vorteil universitärer Gründungsförderung liegt in der interdisziplinären Zusammenarbeit. Technische Innovationen benötigen oft betriebswirtschaftliche Expertise, während Marketing-Ideen technische Umsetzung erfordern. Universitäten bringen Hochschüler verschiedener Fachrichtungen zusammen und fördern die Bildung komplementärer Teams.

Spezielle Matching-Plattformen, Events und Messen helfen dabei, Co-Founder zu finden. Dabei geht es nicht nur um fachliche Kompetenzen, sondern auch um persönliche Chemie und gemeinsame Vision. Viele erfolgreiche Startups entstehen aus zufälligen Begegnungen in universitären Gründerzentren, wo sich Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen aber ähnlichen Ambitionen treffen.

Erhalte Zugang zu Forschung und Innovation für dein Startup

Zugang zu Forschung und Innovation


Universitäten sind Zentren des Wissens und der Forschung. Studierende haben Zugang zu aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnissen, Forschungsergebnissen und oft auch zu Patenten der eigenen Hochschule. Diese Wissensschätze können die Basis für innovative Geschäftsmodelle bilden. Viele technologieorientierte Startups entstehen direkt aus Forschungsprojekten oder Abschlussarbeiten.

Darüber hinaus stehen oft Labore, Werkstätten und spezialisierte Geräte zur Verfügung, die für junge Unternehmen andernfalls unerschwinglich wären. Diese Infrastruktur ermöglicht es, Prototypen zu entwickeln und Konzepte zu testen, ohne hohe Investitionen tätigen zu müssen. Professoren und wissenschaftliche Mitarbeiter fungieren dabei oft als fachliche Berater und bringen ihre Expertise in die Projekte ein.

Netzwerke und Alumni-Verbindungen


Universitäre Gründerzentren verfügen über wertvolle Netzwerke aus erfolgreichen Alumni-Unternehmern, die als Mentoren, Berater oder Investoren fungieren. Diese Verbindungen sind oft entscheidend für den Erfolg junger Unternehmen. Alumni kennen die Herausforderungen des Gründens aus eigener Erfahrung und können wertvolle Kontakte vermitteln.

Viele Universitäten organisieren regelmäßige Alumni-Events, bei denen sich Gründer verschiedener Generationen austauschen können. Diese Veranstaltungen sind nicht nur für Networking wertvoll, sondern auch für das Lernen aus den Erfolgen und Fehlern anderer. Die emotionale Unterstützung durch eine Gemeinschaft Gleichgesinnter sollte dabei nicht unterschätzt werden – das Gründerleben kann einsam und herausfordernd sein.

Förderung für Startups von Frauen mit EXIST-Women

EXIST-Women: Förderung weiblicher Gründerinnen


Besonders erwähnenswert ist die Initiative EXIST-Women, die gezielt weibliche Gründerinnen unterstützt. 2023 konnten bereits in einer Pilotphase 110 EXIST-Women Anträge von Hochschulen gestellt werden. Diese spezielle Förderung soll dazu beitragen, dass mehr Frauen Unternehmen gründen, da sie in der Startup-Szene noch unterrepräsentiert sind und oft andere Herausforderungen bewältigen müssen.

Fazit: Praktische Schritte für angehende Gründer


Wenn du den Schritt in die Selbstständigkeit wagen möchtest, solltest du zunächst das Gründerzentrum deiner Universität kontaktieren. Dort erhältst du eine erste Orientierung über verfügbare Programme und Unterstützungsmöglichkeiten. Oft werden auch regelmäßige Informationsveranstaltungen angeboten, die einen guten Einstieg bieten.

Der nächste Schritt ist meist die Teilnahme an einem Gründungsworkshop oder -seminar. Hier lernst du die Grundlagen der Geschäftsmodellentwicklung, Marktanalyse und Finanzplanung. Gleichzeitig bietet sich die Gelegenheit, andere gründungsinteressierte Kommilitonen kennenzulernen und potenzielle Teammitglieder zu finden.

Insgesamt haben deutsche Universitäten sich zu einem der stärksten Ökosysteme für Startup-Gründungen in Europa entwickelt. Die Kombination aus finanzieller Förderung, fachlicher Expertise, moderner Infrastruktur und starken Netzwerken schafft optimale Bedingungen für den Sprung in die Selbstständigkeit. Studierende, die eine Geschäftsidee haben, finden heute an praktisch jeder Hochschule professionelle Unterstützung auf ihrem Weg zum erfolgreichen Unternehmen.

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