Studienabschlüsse in Deutschland

Studienabschlüsse in Deutschland
Das Hochschulsystem in Deutschland ist mittlerweile sehr vereinheitlicht und standardisiert. Die Anzahl der Studienfächer steigt stetig, doch viele Auswahlmöglichkeiten, was den Studienabschluss angeht, gibt es nicht mehr. Welche Studienabschlüsse gibt es? Wie lange muss man studieren? Hier gibt es die Antwort.

Studienabschlüsse Bachelor und Master

Bei den Studienabschlüssen Bachelor und Master handelt es sich um akademische Grade. Die Regelstudienzeit eines Bachelorstudiengangs beträgt idR 6 bis 8 Semester. Ist der Bachelorabschluss in der Tasche, hat man gleichzeitig einen ersten berufsbefähigenden Abschluss erworben.

Mit der Unterzeichnung der Bologna-Erklärung im Jahr 1999 wurden fast alle Studiengänge auf Bachelor und Master umgestellt und in insgesamt rund 90% aller Studienfächer ist der Bachelor heute etabliert. Das ursprüngliche Ziel, die jungen Leute mit einem in der Regel nur 6 Semester langen Studium früher in die freie Wirtschaft zu bringen und die Studienabschlüsse international vergleichbarer zu machen, darf als gescheitert angesehen werden, denn viele Unternehmen präferieren weiterhin Master Absolventen. Daher will auch der Großteil der Studenten nach dem Bachelor Abschluss auch ein Master Studium anhängen.

In Deutschland gibt es einen 1-Fach- und Kombibachelor (2-Fach-Bachelor) mit den folgenden Studienabschlüssen:

Bachelor of Arts (B.A.) – wird in Gesellschafts- und Sozialwissenschaften, Sprach- und Kulturwissenschaften oder Wirtschaftswissenschaften verliehen

Bachelor of Science (B.Sc.) – vor allem im technischen, ingenieurswissenschaftlichen und naturwissenschaftlichen Bereich zu finden, also in den klassischen MINT-Fächern

Bachelor of Engineering (B.Eng.) – wird in ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen, wie Elektrotechnik, Umwelttechnik oder Bauingenieurwesen verliehen

Bachelor of Laws (LL.B.) – für die Rechtswissenschaftler, die ihren Abschluss nicht per Staatsexamen machen

Bachelor of Music (B.Mus.) – für Abschlüsse in den Bereichen Musik, Freie Kunst und entsprechende Lehramtsfächer

Bachelor of Musical Arts (B.M.A.) – wird in Musikwissenschaften mit einer zusätzlichen Ausbildung in einer Sekundärdisziplin wie Management, Journalismus, Marketing, etc. verliehen

Bachelor of Fine Arts (B.F.A.) – für Abschlüsse der künstlerischen Studiengängen wie Malerei, Bildhauerei oder Medienkunst

Bachelor of Education (B.Ed.) – Erhalt nach einem grundständigen Lehramtsstudium, jedoch nicht zur Aufnahme des Lehrberufes berechtigt

Bachelor of Business Administration (B.B.A.) – kann durch einen Abschluss des BWL-Studiums erlangt werden (in Deutschland ist ein Business of Administration Studium jedoch nur an privaten Hochschulen möglich)

Der Master dauert im Schnitt 4 Semester und setzt in der Regel einen ersten Hochschulabschluss (also Bachelor) voraus. Man unterscheidet zwischen konsekutiven, nichtkonsekutiven und weiterbildenden Masterprogrammen.

Der konsekutive Masterstudiengang baut auf dem bereits absolvierten Bachelorstudium auf und vertieft oder erweitert es entsprechend.

Ein nichtkonsekutiver Master ist ein dem Bachelorstudiengang fachfremder Master, zum Beispiel wenn man als Maschinenbau Bachelor einen BWL Master dranhängt.

Weiterbildende Master setzen neben einem Bachelorabschluss eine mindestens einjährige Berufserfahrung voraus. Sie werden oft per Fernstudium absolviert.

Die Bezeichnungen des Masterabschlusses sind analog zu den Bachelorabschlüssen, also:

Master of Arts (M.A.)
Master of Science (M.Sc.)
Master of Engineering (M.Eng.)
Master of Laws (LL.M.)
Master of Music (M.Mus.)
Master of Musical Arts (M.M.A.)
Master of Fine Arts (M.F.A.)
Master of Education (M.Ed.)
Master of Business Administration (MBA)

Beendet wird das Masterstudium mit der Masterarbeit, die je nach Studiengang und Hochschule mündlich verteidigt werden muss. Der Master dient nicht nur dem direkten Jobeinstieg, sondern qualifiziert auch für eine mögliche Promotion.

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Studienabschluss Staatsexamen

Das Staatsexamen gibt es für Studiengänge, wie Medizin, Tiermedizin, Pharmazie, Lehramt und Rechtswissenschaften. Im Gegensatz zu anderen Studiengängen werden die Prüfung und die Vergabe des Hochschulabschlusses nicht von der Hochschule, sondern vom Staat übernommen. Das Besondere ist, das zwischen dem ersten und zweiten Staatsexamen ein umfangreicher Praxisteil gehört. Bei den angehenden Lehrern oder Juristen ist dies beispielsweise das Referendariat. Ein Lehramts-Staatsexamen dauert ca. 6 bis 9 Semester, die Mediziner müssen insgesamt 9 bis 12 Semester Studienzeit einplanen.

Studienabschluss Magister

Magisterstudiengänge sind faktisch ausgestorben. Früher war es der Standardabschluss für Sozial- und Geisteswissenschaftler, heute sind die entsprechenden Studiengänge quasi vollständig auf Bachelor/Master umgestellt. Im Magister wählte man entweder 2 Hauptfächer oder ein Hauptfach und 2 Nebenfächer und studierte im Schnitt 9 Semester. Aus dieser Zeit kennt man aber auch die „Berufsstudenten“, die 20 und mehr Semester auf dem Buckel haben (und teilweise immer noch ihren Magister weiter studieren!). Im Bachelor ist das heute so nicht mehr möglich. Im Vergleich zum Diplom war der Magister deutlich wissenschaftlicher ausgelegt und qualifizierte idR nicht für einen bestimmten Beruf.

Studienabschluss Diplom

Das Diplom war wie der Magister schon kurz vor dem Ende, erlebt in den letzten Jahren aber ein kleines Comeback. Einige Hochschulen (v.a. FHs) haben das Diplom wieder eingeführt und ihre Bachelorstudiengänge damit wieder auf den ursprünglichen Abschluss umgestellt. Der Grund: Ein Diplom hat auch international einen hohen Stellenwert, gerade in ingenieurwissenschaftlichen Fächern.

Bachelor und Master wurden eingeführt, um eine internationale Vergleichbarkeit zu schaffen, aber ein Diplom ist auch und vor allem international ein sehr klangvoller Abschluss. Viele Hochschulen konnten sich vom berühmten Dipl. Ing. daher nicht trennen. Das Diplom kommt vor allem im MINT-Bereich vor und dauert an Fachhochschulen im Schnitt 8 Semester, an Universitäten 9 Semester. Das Studium wird mit der wissenschaftlichen Diplomarbeit sowie deren mündlicher Verteidigung beendet.

Promotion

Die Promotion, also das Erreichen des Doktortitels gibt es trotz Bologna Gott sei Dank immer noch. Für die Promotion ist eine erfolgreiche Doktorarbeit, die sogenannte Dissertation, sowie idR eine mündliche Prüfung notwendig. Den konkreten Ablauf des Promotionsverfahrens haben wir dir auch noch einmal ausführlich in unserem Artikel "Promotion: so geht es zum Doktortitel" zusammengefasst.

Bildquelle: Vielen Dank an Nemo für das Bild (pixabay.com © Nemo).

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