Tipps für das Telefoninterview

Tipps für das Telefoninterview
Solltet ihr nach Einsenden eurer Bewerbung zu einem Telefoninterview eingeladen werden, dann erst einmal Glückwunsch: Offensichtlich haben eure Unterlagen das Interesse eures Wunschunternehmens geweckt. Jetzt kann es allerdings passieren, dass ihr nicht direkt zum Vorstellungsgespräch eingeladen werdet, sondern erst einmal ein Telefoninterview stattfindet. Mit dem wollen wir uns im Folgenden einmal näher beschäftigen.

Sinn und Zweck des Telefoninterviews


Ihr fragt euch vielleicht, warum dem Vorstellungsgespräch oder dem Assessment Center unbedingt ein Telefoninterview vorangestellt werden muss – schließlich ließe sich alles, was es am Telefon zu besprechen gibt, auch vor Ort klären. Das ist grundsätzlich richtig.

Allerdings müsstet ihr dazu womöglich erst einmal einen gewissen Anfahrtsweg auf euch nehmen. Dieser ist mit einem gewissen Zeit- und Kostenaufwand verbunden.

Für das Unternehmen gilt das Gleiche: Es gehen vielleicht mehrere hundert Bewerbungen bei der Personalabteilung ein. Jeden interessanten Kandidaten erst einzuladen, nimmt einiges an Zeit in Anspruch. Da wäre es ärgerlich, wenn das Vorstellungsgespräch bereits an einigen bis dato ungeklärten Punkten im Lebenslauf scheitert oder die Chemie ganz einfach nicht stimmt. Ist das der Fall, kann das Vorstellungsgespräch nach fünf Minuten praktisch vorbei sein – im schlimmsten Fall habt ihr aber trotzdem einen ganzen Tag dafür eingeplant.

Und genau darum geht es beim Telefoninterview: Es soll sicherstellen, dass sich ein Vorstellungsgespräch auch tatsächlich lohnt und in beiderseitigem Interesse ist.

Hinweis: Telefoninterviews werden eher von großen Unternehmen geführt, bei denen viele Bewerbungen eingehen, Startups führen sie eher selten durch. Laut statista.de ist das Telefoninterview das zweit-häufigste Bewerberauswahlverfahren. (Stand 2016)

Telefoninterview Statistik
©statista.de

Telefoninterview – Das kann euch erwarten


Oft geht es bei dem Telefonat mit dem Personaler noch nicht allzu sehr ins Detail. In erster Linie will man wissen, wer ihr seid und wie ihr euch am Hörer artikuliert – denn wenn nicht mal ein vernünftiges Telefonat zustande kommt, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es bei einem Vieraugengespräch genauso ist.

Es könnten aber ein paar Ungereimtheiten in eurem Lebenslauf Thema sein, z.B. etwaige Lücken, ungeklärte Auslandsaufenthalte oder eine Vielzahl von Praktika, die jedoch nie zu einer Einstellung führten. Von Stressfragen sehen Personaler in Telefoninterviews in der Regel ab – man will einen interessanten Bewerber ja auch nicht direkt vergraulen. Dennoch solltet ihr auch auf unbequeme Fragen auch im Telefoninterview gefasst sein und diese souverän, vor allem aber wahrheitsgemäß beantworten können.

Wie viel man von euch wissen will – und vor allem wie detailliert – könnt ihr auch an der Dauer des Telefoninterviews abschätzen. Werden für das Gespräch nur 15-20 Minuten anberaumt, wird man euch wohl kaum auf Herz und Nieren prüfen. Soll eurer Telefonat nach Angaben des Personalers dagegen eine Stunde dauern, könnte das Interview einem Vorstellungsgespräch schon sehr ähneln.

Telefoninterview Zweck
©inproperstyle/pixabay.com

Tipps für die Vorbereitung auf das Telefoninterview


Ein Telefoninterview solltet ihr unbedingt ernst nehmen. Immerhin entscheidet sich mit ihm überhaupt erst, ob ihr in der Bewerbungsphase eine Runde weiter kommt oder ob eure Bewerbung ein Fall für den Ablagestapel ist. Aus diesem Grund ist eine gute Vorbereitung wichtig. Hier ein paar wichtige Tipps.

Vor dem Telefoninterview


Checkt eure Mailbox


Möglichweise seid ihr zum Zeitpunkt des Anrufes des Personalers nicht zugegen, denn nicht immer wird für das Telefoninterview ein konkreter Termin vereinbart. Gerade dann ist es wichtig, dass Ihr in eurer Mailbox eine vollkommen neutrale Ansage aufnehmt. Alles was über: „Vielen Dank für Ihren Anruf, leider bin ich im Moment nicht zu erreichen. Wenn Sie nach dem Signalton eine Nachricht hinterlassen, rufe ich Sie so schnell wie möglich zurück“, und dergleichen hinausgeht, kann euch extrem schaden.

Eine Ansage, die vielleicht eure Freunde lustig finden, kann euch pubertär und unreif wirken lassen und wird beim Personaler auf wenig Begeisterung stoßen.

Sammelt Informationen


Wie vor einem Vorstellungsgespräch auch, solltet ihr im Vorfeld eines Telefoninterviews eure Hausaufgaben machen und euch über das Unternehmen, bei dem ihr euch bewerbt, informieren.

Ihr müsst nicht die komplette Unternehmenshistorie herunterbeten können, aber über Kernkompetenzen, Produkte, Konkurrenten oder den derzeitigen CEO solltet ihr Bescheid wissen.

Überlegt euch Fragen


Sicher werdet ihr vor dem Telefoninterview einige Zeit damit zubringen, euch auszumalen, welche Fragen euch erwarten könnten. Solange ihr dabei nicht in unnötige Nervosität verfallt, ist das auch gut so. Überlegt euch für die jeweiligen Fragen auch schon die passende Antwort.

Ihr solltet aber nicht außer Acht lassen, dass ihr eventuell selbst das Wort bekommt. Habt ihr an dieser Stelle keine eigenen Fragen parat, wirkt ihr desinteressiert. Dinge, die ihr thematisieren könntet, wären beispielsweise der weitere Verlauf der Bewerbungsphase oder Fragen, die sich auf das Unternehmen beziehen.

Zieht euch an, als würdet ihr zu einem Vorstellungsgespräch gehen
Dieser Tipp mag skurril klingen, immerhin könnt ihr euren Gesprächspartner ja nicht sehen und er euch auch nicht. Was soll es euch Kleidung für ein Vorstellungsgespräch also bringen, nur um zum Telefonhörer zu greifen?

Die Kleidung macht sich unbewusst bemerkbar, denn sie färbt auf euer Verhalten ab. Aus demselben Grund tragen beispielsweise Arbeitnehmer Krawatte, Hemd und Lederschuhe auch im Heimbüro. In Business-Kleidung neigen sie dazu, sich professioneller zu verhalten als in T-Shirt und Jogginghose.

Sorgt für Ruhe


Nichts ist störender, als wenn euer Telefoninterview von einer lärmenden Geräuschkulisse gestört wird. Teilt euren Mitbewohnern oder eurer Familie deshalb unbedingt mit, dass bei euch ein Telefonat mit dem Personaler ansteht und ihr nicht gestört werden wollt.

Natürlich lassen sich „externe Faktoren“ wie z.B. Baustellenlärm nicht so einfach abstellen. Wählt daher nach Möglichkeit einen Ort aus, an dem ihr ungestört seid. Draußen solltet ihr nicht telefonieren, um den Lärm zu minimieren.

Telefoninterview Umgebung
Ein Telefoninterview draußen zu führen ist nicht ideal. ©Didgeman/pixabay.com

Rechnet mit einem unangekündigten Anruf


Wie an anderer Stelle bereits erwähnt, kann es passieren, dass euch der Personaler auch unangekündigt anruft – dann meistens mit unterdrückter Nummer. Werdet ihr über ein baldiges Telefoninterview informiert, solltet ihr in jedem Fall darauf gefasst sein.

Selbstverständlich habt ihr das Recht, dass Telefonat zu verschieben, wenn ihr gerade unpässlich seid. Damit muss der Personaler leben, wenn er keinen Termin vereinbart! In so einem Fall solltet ihr aber von euch aus einen anderen Termin vorschlagen.

Während des Telefoninterviews


Haltet eure Bewerbungsunterlagen bereit


Ihr könnt davon ausgehen, dass der Personaler eure Unterlagen vor sich liegen hat, wenn er bei euch anruft. Sorgt dafür, dass das auch bei euch der Fall ist. Dann könnt ihr stets nachlesen, wenn ihr einmal nicht genau wisst, auf welchen Punkt sich eine Frage zu eurer Vita gerade bezieht.

Nehmt eine ordentliche Sitzhaltung ein


Wie ihr euch während eines Telefonats positioniert, bleibt dem Gesprächspartner im Verborgenen – eigentlich! Tatsächlich kann eine unruhige Haltung aber Nebengeräusche verursachen, die dem Personaler wahrscheinlich nicht entgehen werden. Das gilt besonders dann, wenn ihr die ganze Zeit herumlauft.

Deshalb sitzt ihr während des Interviews am besten aufrecht und gerade.

Stellt ein Glas Wasser bereit


Erscheint ihr zu einem Vorstellungsgespräch, werdet ihr meistens als erstes nach einem Getränk gefragt. Das hat durchaus seine Berechtigung, denn ihr müsst viel reden. Auch wenn ihr nervös seid, könnt ihr zwischendurch einen Schluck trinken.

Da beim Telefoninterview keiner so nett ist und euch ein Glas Wasser hinstellt, solltet ihr selbst daran denken. Am besten greift ihr auf stilles Wasser zurück, damit ihr nicht versehentlich aufstoßen müsst.

Achtet darauf, wie ihr kommuniziert


Wenn man bei einem Gespräch nur über eure Stimme auf eure Person schließen kann, ist es nur logisch, dass diese ein enormes Gewicht bekommt. Deshalb müsst ihr unbedingt auf eure Kommunikation achten, wenn ihr einen guten ersten Eindruck hinterlassen wollt.

Haltet dazu am besten folgende Grundregeln ein:


• sprecht langsam und deutlich
• kommt direkt auf den Punkt
• fallt dem Gesprächspartner nicht ins Wort
• nehmt aktiv am Gespräch teil und lasst euch nicht alles aus der Nase ziehen

Im Idealfall entwickelt sich das Telefoninterview zu einem Gespräch auf Augenhöhe. Da reicht es nicht, wenn ihr einfach stumpf die Fragen, die euch gestellt werden, beantwortet. Wenn es passt, könnt ihr ein Detail über euch preisgeben, das so nicht ersichtlich ist, denn wie gesagt: Der Personaler will euch vor allem kennenlernen.

Verabschiedet euch richtig


Das Telefoninterview ist erst vorbei, wenn ihr den Hörer aufgelegt habt. Auch die Verabschiedung gehört mit dazu. Das heißt für euch, hier könnt ihr noch ein allerletztes Mal punkten!

Merkt euch auf jeden Fall den Namen eures Gesprächspartners, sprecht ihn mit diesem Namen an und dankt ihm höfflich für das nette Gespräch.

Telefoninterview Verabschiedung
©geralt/pixabay.com

Indizien dafür, dass euer Telefoninterview gut verlaufen ist


Bei einem Vorstellungsgespräch merkt ihr oft schon anhand der Mimik und Gestik eures Gegenübers, ob ihr reelle Chancen auf ein Weiterkommen im Bewerbungsprozess habt. Diese Option habt ihr im Telefoninterview natürlich nicht, es gibt aber dennoch ein paar Anzeichen dafür, ob euer Gespräch erfolgreich verlaufen ist.

Gute Chancen habt ihr, wenn:

• ihr alle Fragen ohne groß zu überlegen beantworten konntet
• euch viele Fragen gestellt wurden (das würde der Personaler nicht machen, wenn er euch eigentlich schon abgeschrieben hat)
• ihr mit dem Gesprächspartner auf einer Wellenlänge wart
• die Gesprächsatmosphäre sehr entspannt, aber von gegenseitiger Wertschätzung geprägt war
• das Telefonat etwas länger gedauert hat, als erwartet

Vielen Dank für das Titelbild ©Peter Atkins/Fotolia.com!

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