Abi nicht geschafft, was nun?

Abi nicht geschafft, was nun?
Es ist der Albtraum eines jeden angehenden Abiturienten: Das Abi nicht schaffen. Zu lange auf der faulen Haut gelegen, keine Motivation zum Lernen gehabt, den falschen LK gewählt, Prüfungsangst – die nicht ausreichende Punktzahl im Abi kann viele Gründe haben. Wichtig ist, nach der schlechten Nachricht nicht den Kopf hängen zu lassen! In den meisten Fällen hat ein Fehltritt nämlich keine dramatischen Folgen und du kommst auf einem kurzen Umweg doch zur Hochschulreife.

Die Nachprüfung
Manchmal fehlen nur wenige Punkte zum Abitur. Das ist besonders ärgerlich. Allerdings hast du dann in der Regel das Glück, dass du in die Nachprüfung gehen kannst. Diese Chance solltest du unbedingt nutzen. Denn eine einfachere und schnellere Weise, das Abi nachzuholen, gibt es nicht! Um auf Nummer sicher zu gehen, solltest du dir Nachhilfe nehmen. In den meisten Fällen lohnt sich auch der Gang zum Lehrer und Prüfer. Oft werden die Prüfungsthemen vorab um einiges eingegrenzt. Und die Grunddevise lautet: Konzentration! Dass die schwer fällt, wenn alle Freunde das bestandene Abi feiern, ist klar! Aber die Anstrengung lohnt sich.

Anfechtung der Abi Prüfung
In Ausnahmefällen kannst du deine Abi Prüfung anfechten. In einem solchen Anfechtungsverfahren können die fehlenden Punkte im Abi eingeklagt werden oder eine sofortige Wiederholung der Abi Prüfung verlangt werden. Die Erfolgsaussichten einer solchen Anfechtung sind eher gering, weil die Lehrer einen großen Beurteilungsspielraum bei der Bewertung haben. Du solltest in jedem Fall direkt einen Anwalt kontaktieren, der sich auf das Gebiet spezialisiert hat. Dieser kann am besten beurteilen, ob es sich lohnt, gegen dein Ergebnis gerichtlich vorzugehen.

Es gibt drei realistische Gründe, die zur Anfechtung einer Note berechtigen. Zum einen können extreme Hitze oder Kälte oder auch Baulärm ein Grund sein, warum eine Prüfung wiederholt werden muss. Ein weiterer Grund ist die fehlerhafte Aufgabenstellung oder –auswahl durch den Prüfer. In beiden Fällen musst du bereits während der Prüfung Protest einlegen. Du kannst also nicht die Prüfung einfach mitschreiben und dich später erst auf die mangelhaften Umstände berufen. Wenn allerdings der Prüfer falsch korrigiert hat oder seinen Beurteilungsspielraum sehr zu deinen Lasten ausgenutzt hat, kannst du dich natürlich erst nach Ablegung der Prüfung und nach der Benotung wehren. Um das beweisen zu können, solltest du dein Recht zur Einsicht in die Abi Prüfungen nutzen. Allerdings sind hier Fristen zu beachten, die je nach Bundesland variieren. Diese müssen unbedingt eingehalten werden! Nach der Einsichtnahme solltest du zunächst mit deiner Schule sprechen. Erst wenn ihr gemeinsam keine Lösung findet, lohnt sich der Gang zum Gericht.

Das Abitur wiederholen
Einen darf man mal in den Sand setzen! Getreu diesem Motto erlauben die meisten Schulen, dass du das letzte Schuljahr wiederholst und danach einen neuen Versuch startest, das Abi zu ergattern. Rasselst du dann nochmal durch, bekommst du nur in Ausnahmefällen eine dritte Möglichkeit. Wichtig ist also, dass du das ganze Jahr intensiv nutzt, dich auf die Abi Prüfungen vorzubereiten. Damit beim zweiten Versuch auch ja nichts schief geht.

Fachabi machen
In manchen Bundesländern wird mit dem erfolgreichen Abschluss des 12. Schuljahres gleichzeitig der schulische Teil der Fachhochschulreife erlangt. Das ist praktisch, denn so ist der Weg zum Fachabi gar nicht mehr weit. Aber Achtung: In Bayern, Sachsen und Thüringen ist dies derzeit nicht möglich! Um die volle Fachhochschulreife zu erlangen, musst du neben dem schulischen Teil noch einen praktischen, berufsbezogenen Teil absolvieren. Wenn du die Schule also nach 12 Jahren verlässt, steht es dir unter anderem offen, eine mindestens zweijährige Ausbildung zu machen oder ein einjähriges, gelenktes Praktikum zu absolvieren. Dann hast du dein Fachabi in der Tasche. Die Fachhochschulreife berechtigt dich zum Studium an allen Fachhochschulen. Manche, dem Fachabi entsprechende, Studiengänge kannst du auch an normalen Hochschulen studieren. Da aber die Voraussetzungen von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich sind, solltest du dich vorher gründlich erkundigen.

Auf dem zweiten Bildungsweg zum Abitur
Viele haben nach dem fehlgeschlagenen Abi Versuch erst einmal die Nase voll von der Schule! Verständlich. Deswegen kannst du durchaus in Erwägung ziehen, erst einmal zu jobben oder eine Ausbildung anzufangen. Die Möglichkeit, das Abi nachzuholen bleibt dir trotzdem erhalten. Nämlich auf dem zweiten Bildungsweg. Begleitend zu deiner Arbeit kannst du zum Beispiel das Abendgymnasium, ein Kolleg oder die Volkhochschule besuchen und dort in der Regel drei Jahre lang den Abi Stoff büffeln. Danach hast du ein vollwertiges Abitur in der Tasche, das dich zur Aufnahme eines Studiums berechtigt. Auch an manchen Fernschulen (zum Beispiel an der Studiengemeinschaft Darmstadt oder der ILS) kannst du dein Abi nachholen.

Wenn du ganz diszipliniert bist, kannst du darüber hinaus in Erwägung ziehen, eine Zulassung zum sogenannten Externen-Abitur zu beantragen. Das bedeutet, dass du den Abistoff selbständig zuhause paukst und dann als externer Prüfling an einer normalen staatlichen Abiturprüfung teilnimmst. Welche Voraussetzungen für eine Zulassung zu einem solchen Externen-Abitur erfüllt sein müssen, ist von dem jeweiligen Bundesland abhängig. Auf jeden Fall musst du dein Vorhaben mit der zuständigen Schulbehörde absprechen. Ein solches Abi auf eigene Faust ist aber nicht zu unterschätzen. Überleg dir deswegen gut, ob du wirklich der Typ zum eigenorganisierten Lernen bist!

Studieren ohne Abitur
Auch das Studium ohne Abitur ist möglich! Und zwar, wenn du über eine erfolgreich abgeschlossene Berufsausbildung sowie über mehrjährige Berufserfahrung verfügst. Das von dir angestrebte Studium sollte sich fachlich auf deine Ausbildung beziehen. Manchmal musst du für die Zulassung auch eine Eignungsprüfung ablegen oder an einem Auswahlgespräch teilnehmen. In Ausnahmefällen musst du sogar ein einjähriges Probestudium absolvieren.

Fazit: Du siehst, es gibt viele Wege, die zum Abi führen. Es muss nicht immer der schnellste sein. Lieber auf Umwegen zum Ziel, als gar nicht ankommen. Sicher: Durchs Abi durchrasseln möchte niemand! Aber der Weltuntergang ist es auch nicht.

Bildquelle: Vielen Dank an PublicDomainPictures für das Bild (© PublicDomainPictures / www.pixabay.com).

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