Wirtschaftspsychologie studieren: Voraussetzungen, Inhalte und Berufsaussichten

Wirtschaftspsychologie studieren: Voraussetzungen, Inhalte und Berufsaussichten
Viel Mathematik. Kaum Berufsmöglichkeiten. Nur wenige Studienangebote. Diese und andere Mythen ranken sich um Wirtschaftspsychologie, doch kaum etwas davon stimmt. Wirtschaftspsychologen sind gefragter denn je, vor allem im heutigen Unternehmensumfeld. Damit verbunden: gute Verdienstmöglichkeiten. Wie du es schaffst, das Studium zu meistern, und die richtigen Standorte findest, erfährst du beim Faktencheck „Wirtschaftspsychologie studieren“.

Was ist die Aufgabe von Wirtschaftspsychologen?


Der Name ist Programm, denn bei diesem Studium und dem späteren Tätigkeitsfeld geht es um die Kombination aus Psychologie und Wirtschaft. Im Fokus steht das menschliche Verhalten gepaart mit wirtschaftlichem Kontext. Die verhalten sich beispielsweise Konsumentengruppen, wenn es um neue Produktvorschläge geht? Wie leicht lassen sich neue Prozessabläufe in das Unternehmen integrieren? Wirtschaftspsychologen zeigen Möglichkeiten auf, unterstützen bei der Umsetzung.

Du siehst, das Aufgabengebiet von Wirtschaftspsychologen ist breit gestreut. Um optimal auf die facettenreichen Tätigkeiten vorbereitet zu sein, ist das Studium der Wirtschaftspsychologie äußerst fordernd und vielseitig.

Voraussetzungen für ein Wirtschaftspsychologie Studium


Damit du das Studium der Wirtschaftspsychologie aufnehmen kannst, benötigst du zum einen die Allgemeine Hochschulreife und zu anderen (abhängig von der gewünschten Universität bzw. Hochschule) einen gewissen Notendurchschnitt, auch NC genannt.

Wirtschaftspsychologie studieren ohne NC


Möglich ist das Studium auch an einer privaten Hochschule. Der Vorteil: Du kannst den NC häufig gekonnt umgehen. Allerdings ist das Studium bei privaten Bildungseinrichtungen kostenpflichtig. Viele Studierende nutzen deshalb ihre Chance und arbeiten während des Studiums bereits mit einem Unternehmen, um sich die Gebühren für die private Bildung leisten zu können.

Hinweis: Auch bei den privaten Bildungseinrichtungen ist der Zugang zum Studium nicht gänzlich ohne Voraussetzungen. Setze dich bestenfalls mit der Studienberatung deiner präferierten Hochschule in Verbindung, um die Einzelheiten für die Aufnahmevoraussetzungen zu erfahren.


Dual Wirtschaftspsychologie ohne NC studieren


Du willst oder kannst dir die monatlichen Gebühren für die Hochschule und dein Studium ab ca. 800 Euro monatlich nicht leisten? Du willst einen höheren Praxisanteil während einer Studienzeit? Dann könnte das duale Studium ohne NC genau das richtige für dich sein. Berufsbegleitend studierst du meist an Veranstaltungen am Wochenende, arbeitest während der Woche regulär für ein Unternehmen. Der Vorteil: Du kannst das theoretische Wissen direkt in der Praxis anwenden und vertiefen. Interessiert? Die FOM und die Hochschule Fresenius bieten duale Studiengänge an.

Arbeitgeber mit einem Praxisbezug zum Studium gibt es jedoch deutschlandweit weniger. Einer von ihnen ist die SOURCE GmbH, ein Anbieter für Werbeartikel aus Wiesbaden. Hier kannst du arbeiten und praxisintegriert
Wirtschaftspsychologie Dual studieren. Deine Ausbildung findet als Account-Manager im Bereich Vertrieb statt. Das Studium wird berufsbegleitend an der FOM bzw. Hochschule Fresenius abgewickelt. Monatlich kannst du laut Angaben ca. 1.500 Euro verdienen, bei voller Übernahme der Studiengebühren.

Wirtschaftspsychologie studieren – was sind die Inhalte?


Welche Themengebiete werden im Studium der Wirtschaftspsychologie im Detail behandelt? Es geht darum, wirtschaftliche sowie psychologische Grundlagen zu erlernen; später kannst du dich auf Wunsch noch im Master-Studiengang weiterqualifizieren.

Im ersten Semester geht es um die allgemeine Einführung in die Psychologie. Studierende erhalten einen Einblick in Forschungsmethoden und wirtschaftliche Grundlagen. Das zweite Semester steht unter dem Zeichen der Sozialpsychologie, der Diagnostik und differenzialen Psychologie sowie der allgemeinen Psychologie.

Im dritten Semester geht es um die Vertiefung der bisherigen psychologischen Kenntnisse, die Vertiefung der Wirtschaft sowie der rechtlichen Grundlagen. Im vierten und fünften Semester gibt es die Praxisphase mit individuellen Wahlmöglichkeiten. Während dieser Phase wenden Studierende die bisherigen Kenntnisse an und arbeiten für ein Unternehmen bzw. eine Institution. Darüber hinaus vertiefen sie ihre Fähig- und Fertigkeiten, definieren ihr Thema für die Abschlussarbeit. Sie wird im sechsten Semester erstellt.

Tipp: Auf Uniturm.de findest du Mitschriften, Altklausuren und Übungen im Bereich Wirtschaftspsychologie von Kommilitonen an Universitäten und Hochschulen im deutschsprachigen Raum zum kostenlosen Download.


Praxisanwendungen in den einzelnen Lernbereichen


So viel Theorie, doch kaum Praxis im Studium der Wirtschaftspsychologie? Nein, keine Sorge, denn du bekommst in den Lernfächern zahlreiche praktische Beispiele, welche sich ab dem vierten Semester in der Praxisphase anwenden bzw. vertiefen lassen.

Im Studium erlernst du Grundlagen zur allgemeinen Psychologie und kannst damit Maßnahmen für bestimmte Menschengruppen ganz gezielt steuern. Sind beispielsweise deine Kenntnisse bei der besseren Mitarbeiterführung im Unternehmen gefragt, kannst du auf psychologischer Ebene verschiedene Lösungsansätze kreieren. Durch deine erlangten Kenntnisse im Thema der Sozialpsychologie kannst du das menschliche Verhalten besser einschätzen, Motive erkennen und die richtigen Strategien daraus entwickeln.

Wirtschaftspsychologie studieren

Wo kann ich Wirtschaftspsychologie studieren?


Neben den privaten Hochschulen (meist) ohne NC kannst du mit dem richtigen Notendurchschnitt auch an staatlichen Hochschulen den Bachelor Wirtschaftspsychologie studieren, und zwar an folgenden 23 Standorten:

Hochschule für Technik und Wirtschaft Aalen
Ostbayerische Hochschule Amberg-Weiden
Hochschule für angewandte Wissenschaften Ansbach
Technische Hochschule Aschaffenburg
Hochschule Augsburg
Fachhochschule Bielefeld
Hochschule Bonn-Rhein-Sieg
Hochschule Darmstadt
Technische Hochschule Deggendorf
Hochschule Emden/Leer
Hochschule Hamm-Lippstadt
Hochschule Harz (Wernigerode)
Hochschule Hof
Hochschule Neu-Ulm
Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen
Hochschule Offenburg
Hochschule Osnabrück
Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe
Hochschule Pforzheim
Hochschule Schmalkalden
HFT Hochschule für Technik Stuttgart
Fachhochschule Südwestfalen
Fachhochschule Westküste (Heide)

Bist du bereit für das Studium der Wirtschaftspsychologie?


Dich interessiert der psychologische Ansatz und du möchtest dich für das Studium einschreiben? Sehr gut, doch vor diesem Schritt solltest du die Komplexität der Inhalte noch einmal überdenken. Bei der Wirtschaftspsychologie geht es nicht primär um den psychologischen Ansatz. Vielmehr sind Mathematik und analytisches Denken gefragt.

Hinzu kommen Themen wie Recht oder Steuern mit Psychologie. Solltest du bei der Interpretation von Zahlen oder der Erhebung und Analyse von Daten schnell Langeweile bekommen, ist das Studium der Wirtschaftspsychologie vielleicht nicht das richtige für dich.

Glorreiche Berufsaussichten in der Wirtschaftspsychologie


Das Engagement beim Wirtschaftspsychologie studieren kann sich lohnen. Mit dem erfolgreichen abgeschlossenen Studium erwarten dich abwechslungsreiche Betätigungsfelder und interessante Verdienstmöglichkeiten. Gefragt sind deine Kenntnisse und Fähigkeiten beispielsweise als Personalreferent. Du entwickelst beispielsweise Test für Auswahlverfahren, nimmst am Bewerbungsprozess im Unternehmen teil und gibst deine Einschätzung zu den Bewerbenden.

Weitere Berufschancen warten auch in der Personalberatung (u. a. bist du Ansprechpartner für Mobbing im Unternehmen und weißt, wie dieses sensible Thema optimal zu behandeln ist), in der Personalweiterbildung, als Werbeentwickler (mit Fokus auf Marketing und PR) im Vertrieb, in der Marktforschung oder als UX-Designer. Viele Wirtschaftspsychologen entscheiden sich sogar gegen eine feste Anstellung und arbeiten als selbstständig Beratende.

Und wie sieht das Gehalt aus? Durchschnittlich erhalten Berufseinsteiger mit Bachelorabschluss etwa 3.000€ im Monat, Masterabsolventen nach 5 Jahren Berufserfahrung sogar 7.700€ monatliches Bruttogehalt.

Fazit
Mit dem erfolgreich absolvierten Studium der Wirtschaftspsychologie stehen dir viele berufliche Wege und Karrieremöglichkeiten offen. Du kannst dich entscheiden, ob du selbstständig oder fest angestellt tätig sein möchtest und welchen Schwerpunkt deine Arbeit haben soll. Vor dem beruflichen Erfolg sind ca. sechs Semester Studium rund um Mathematik, analytisches Denken und Psychologie sowie Wirtschaft gefragt. Damit du dir den Traum vom Studium erfüllen kannst, benötigst du einen NC von durchschnittlich 1,5, kannst jedoch auch auf private Hochschulen ausweichen. Möchtest du von Beginn an Geld verdienen und noch mehr Praxiserfahrung sammeln, ist das duale Studium für dich empfehlenswert.

Bildquellen: Vielen Dank an mohamed_hassan und geralt ©pixabay.com

Folgende Artikel könnten dich ebenfalls interessieren:
Steuerberater studieren: der Weg zum Steuerberater
Kommunikationswissenschaften studieren: Inhalte und Berufsaussichten
Soziologie studieren: Voraussetzungen, Inhalte und Berufsaussichten
Mechatronik studieren
Marketing studieren: Wirtschaft, Recht und Kommunikation kombinieren
Weitere Artikel zum Thema Studiengänge anschauen

Kommentare

Deine Meinung ist gefragt.
Um einen Kommentar abzugeben, bitte "Einloggen" oder "neu anmelden".