Steuerberater studieren: der Weg zum Steuerberater

Steuerberater studieren: der Weg zum Steuerberater
Für einen Beruf in der Steuerberatung entscheidet man sich am besten nicht über Nacht, denn dafür sind vielfältiges Vorwissen und langjährige Berufserfahrung vonnöten. Die Berufsbezeichnung „Steuerberater“ ist nämlich geschützt und darf nur verwendet werden, wenn man die staatliche Steuerberater-Prüfung erfolgreich absolviert hat. Doch lass dich davon nicht einschüchtern: es gibt zahllose Möglichkeiten, dich für diese Prüfung zu qualifizieren.

Grundsätzlich kannst du dich zwischen einem Studium und einer Ausbildung entscheiden, wenn du Steuerberater oder Steuerberaterin werden möchtest.

Was macht ein Steuerberater überhaupt?


Zunächst gilt es natürlich, die Basics zu klären: was macht man denn genau, wenn man Steuerberater oder Steuerberaterin ist? Ganz allgemein geht es selbstredend um die Beratung zu Steuerfragen jeglicher Art, und zwar entweder in einer eigenen Kanzlei oder als Angestellter in einer Kanzlei oder einem Unternehmen.

Man berät dann die Mandantinnen und Mandanten zu privaten oder gewerblichen Rechtsverhältnissen, erstellt die verschiedensten Arten von Steuererklärungen und prüft Steuerbescheide. Je nach Qualifikation kann ein Steuerberater auch Buchhaltung oder juristische Beratungen anbieten. Außerdem können nebenbei Aufgaben aus der Unternehmensberatung übernommen werden, beispielsweise eine betriebswirtschaftliche Beratung oder Wirtschaftsprüfung. Es gibt in der Steuerberatung also vielfältige Tätigkeitsbereiche, die sowohl ausgiebigen Kundenkontakt als auch organisatorische und schriftliche Arbeiten einschließen.

Steuerberater Steuerberatung studieren



Wie funktioniert das Steuerberater-Studium?


Eine Möglichkeit, zur Steuerberater-Prüfung zugelassen zu werden, bietet sich in Form eines Studiums. Laut Vorschrift muss es sich dabei um ein wirtschaftswissenschaftliches oder rechtswissenschaftliches Studium handeln. Das kann zum Beispiel Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre, Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaftsrecht oder Jura sein. Diese Studiengänge bieten sich einerseits an, wenn du dir zu Anfang nicht hundertprozentig sicher bist, ob du wirklich als Steuerberater oder Steuerberaterin arbeiten möchtest, weil du dich damit noch nicht auf einen Beruf festlegst. Andererseits hast du hier den Vorteil, dass du auch in anderen Fachgebieten als dem reinen Steuerrecht eine Expertise erlangst, die dir bei der Steuerberatung zugutekommen kann.

Darüber hinaus gibt es mittlerweile auch zahlreiche Studiengänge wie Steuerrecht, Taxation oder Steuerlehre, die auf Steuerberatung spezialisiert sind. In einigen Fällen sind sie allerdings kostenpflichtig, weshalb es sich lohnt, ein duales Studium zu erwägen, bei dem du bezahlt wirst und unter Umständen die Studiengebühren vom ausbildenden Unternehmen übernommen werden. Üblicherweise ist hier die Kombination des Studiums mit einer Ausbildung zum oder zur Steuerfachangestellten empfehlenswert. Wenn du bereits einen Bachelorabschluss hast, kannst du auch einen speziellen Master im Steuerrecht mit kombinierter Vorbereitung auf die Steuerberaterprüfung studieren.

Wenn du als Studienanfängerin einem dieser Fächer ein dreijähriges Studium absolviert und deinen Bachelor erworben hast, benötigst du danach für die Zulassung zur Steuerberater-Prüfung drei Jahre Berufserfahrung. Entscheidest du dich darüber hinaus dafür, einen Masterstudiengang zu absolvieren, verkürzt sich diese Zeit auf zwei Jahre Berufserfahrung. Interessant ist: arbeitest du bereits während deines 2-jährigen Masterstudiums, kannst du Studium und Berufserfahrung gleichzeitig absolvieren.

Steuerberater werden


Du hast also mit einem Studium die Chance, nach fünf bis sieben Jahren zur Prüfung zugelassen zu werden. Ein weiterer Vorteil ist die Tatsache, dass ein Bachelor- oder Masterstudium grundsätzlich eine gute Berufsqualifikation ist. Steuerberater insbesondere mit Mastertitel haben noch bessere Aussichten bei Gehalt und Karriere als ohne Studium.

Doch aufgepasst, die Vorbereitung geht dann erst richtig los! Deinem Dasein als Steuerberater oder Steuerberaterin steht nach dem Studium und den erwähnten zwei oder drei Jahren Berufserfahrung noch die Steuerberater-Prüfung im Weg. Um dich auf dieses anspruchsvolle und umfangreiche Examen vorzubereiten, solltest du mindestens ein Jahr intensivere Lernzeit einplanen. Unterstützt werden kannst du dabei von einer Steuerberater-Ausbildung, die dir in Fernlehre, Abend- oder Wochenendschule oder in Vollzeit alle Inhalte komprimiert vermittelt und dich mit Übungsklausuren ausgiebig auf die Steuerberater-Prüfung vorbereitet. Diese kann separat absolviert oder auch direkt mit einem Studium kombiniert werden.

Inhalte des Steuerberater-Studiums


Die genauen Inhalte deines Studiums sind natürlich stark davon abhängig, was du genau studierst. Entscheidest du dich für ein allgemeineres Studium wie Betriebswirtschaftslehre, stehen unter anderem Rechnungswesen, Produktion, Marketing, Finanzwesen, Statistik und Lieferkettenmanagement auf dem Lehrplan. Bei Volkswirtschaftslehre geht es schwerpunktmäßig um die Verknüpfung von Staat und Wirtschaft. Du setzt dich dann mit BWL, Ökonomie, Statistik, Wirtschafts- und Steuerrecht, Finanzwirtschaft und weiteren Themen auseinander. Studierst du Jura, dann sind deine drei Hauptthemen Strafrecht, Zivilrecht und öffentliches Recht.

Diese drei Beispiele sind natürlich grob vereinfacht und sollen illustrieren, dass du mit einem allgemeinen Studium ganz nach deinen Interessen gehen und dich inhaltlich mit deutlich mehr Themen als dem reinen Steuerrecht beschäftigen kannst.

Wenn du ein duales Studium in einem spezialisierten Fach wie Steuerlehre oder Steuerrecht absolvieren möchtest, sind die Inhalte natürlich gebündelter. Du erlernst dann zum Beispiel die Grundlagen von BWL und VWL, Buchführung, Rechtsmethoden, Steuerarten und verschiedenes Recht wie Einkommenssteuer-, Wirtschafts-, Privat-, Verfahrens- und Insolvenzrecht.

Steuerberater-Prüfung


Kann ich auch eine Ausbildung zum Steuerberater machen?


Die zweite Möglichkeit, dich für die Steuerberater-Prüfung zu qualifizieren, besteht in Form einer Ausbildung. Wie auch beim dualen Studium bietet sich hier als Einstieg die Ausbildung zum oder zur Steuerfachangestellten an. Sie dauert in der Regel drei Jahre.

Der Vorteil dieses Weges ist, dass du als Qualifikation lediglich einen Schulabschluss benötigst und schon im ersten Lehrjahr ein Gehalt zwischen 700 und 900 Euro erhältst. Es gibt außerdem in einigen Bundesländern die Option, mit der Ausbildung innerhalb von vier Jahren gleichzeitig auch die allgemeine Hochschulreife zu erlangen.

Steuerfachangestellte arbeiten in einer Kanzlei oder Gesellschaft den Steuerberatern und Steuerberaterinnen zu. Dabei sollen sie neben organisatorischen Aufgaben auch bei Jahresabrechnungen, der Finanzbuchführung oder der Prüfung von Steuerbescheiden helfen. Zusätzlich sind sie häufig Ansprechpartner für die Mandanten. In der Ausbildung bietet sich dir also ein hautnaher Berufseinblick.

Nachdem du die Ausbildung absolviert hast, benötigst du noch acht Jahre Berufserfahrung, um zur Steuerberater-Prüfung zugelassen zu werden. Diese Zeit kannst du auf sechs Jahre verkürzen, indem du eine Weiterbildung zum Steuerfachwirt oder Bilanzbuchhalter machst. Die große Praxisnähe schon in der Ausbildung verschafft dir dabei Erfahrungswerte, die du während eines regulären Studiums nicht erwerben kannst.

Steuerberater-Ausbildung



Die Steuerberater-Prüfung


Wenn du es geschafft hast, dich mit einem Studium oder einer Ausbildung sowie der entsprechenden Berufserfahrung endlich für die Steuerberater-Prüfung zu qualifizieren, bist du schon weit gekommen! Doch nur, wenn du das Examen bestehst, darfst du dich auch Steuerberater oder Steuerberaterin nennen. Da du mit diesem Beruf viel Verantwortung trägst und dein Arbeitsfeld sehr komplex ist, ist auch die Prüfung entsprechend anspruchsvoll.

Sie wird bundesweit einheitlich jedes Jahr im Oktober durchgeführt und besteht aus zwei Teilen. Im ersten, schriftlichen Teil schreibst du drei sechsstündige Klausuren. Zu Beginn des Folgejahres absolvierst du dann noch eine 90-minütige mündliche Prüfung zu sechs verschiedenen Themen. Inhaltlich geht es dabei zum Beispiel um Verfahrensrecht, Bilanzsteuerrecht, Ertragssteuerrecht, BWL und VWL.

Die Steuerberater-Prüfung ist dabei extrem umfangreich und fordernd, sodass jedes Jahr nur ungefähr die Hälfte der Teilnehmenden auch besteht. Das sorgt natürlich für einen enormen Leistungsdruck. Jeder Versuch ist außerdem nicht gerade billig: Wenn du dich für das Examen anmeldest, muss du mit einer Bearbeitungsgebühr von ca. 200 Euro schätzen. Die Prüfung selbst kostet dann noch einmal rund 1.000 Euro.

Aus diesem Grund ist eine ausführliche und gewissenhafte Vorbereitung essentiell, für die du mindestens ein Jahr einplanen solltest. Wie bereits erwähnt, gibt es zum Glück zahlreiche Anbieter für Vorbereitungslehrgänge, die du in Teil- oder Vollzeit besuchen kannst. Sie sind in der Regel extra so konzipiert, dass du gleichzeitig noch arbeiten gehen kannst, und dauern je nach Intensität 12 bis 24 Monate. Neben einer Wiederholung aller relevanten Inhalte bieten dir solche Ausbildungen die Chance, in Probeklausuren die Prüfungssituation des Steuerberater-Examens einzuschätzen und kennenzulernen. Solche Vorbereitungskurse sind allerdings nicht billig: du solltest insgesamt mit einem finanziellen Aufwand von 1.000 bis 4.500 Euro rechnen.

Doch lass dich von der Steuerberater-Prüfung nicht zu sehr einschüchtern! Nach einer langen und intensiven Vorbereitungsphase wirst du hoffentlich mit der offiziellen Bezeichnung „Steuerberater“ belohnt, die das Aushängeschild deines Könnens und deiner Expertise ist. Außerdem bist du zu keinem Zeitpunkt dieses Werdegangs allein. Es gibt sogar einige Blogs wie z.B. vom NWB Verlag oder beatebloggtsteuern.de zum Thema, auf denen du dich informieren und mit Gleichgesinnten austauschen kannst.

Steuerberater Karriere


Passt Steuerberatung zu mir?


Ja, an den Beruf des Steuerberaters sind hohe fachliche und persönliche Anforderungen gestellt. Doch vielleicht ist das genau das Richtige für dich! Natürlich solltest du generell ein Interesse an Wirtschaft, Recht und Steuern mitbringen, weil der Beruf dir nicht nur umfangreiches Fachwissen abverlangt, sondern sich auch ständig erweitert und verändert. Natürlich ist auch Spaß am Umgang mit Zahlen eine Grundvoraussetzung, damit dir der Beruf gefällt.

Steuerberaterinnen und Steuerberater sind für die Mandanten, egal ob privat oder geschäftlich, wichtige Vertrauenspersonen. Deshalb sollten dir außerdem Gewissenhaftigkeit, Unabhängigkeit, Loyalität, Selbstständigkeit, und Verlässlichkeit nicht fern sein. Wenn du gerne Verantwortung übernimmst und davon träumst, dich selbstständig zu machen, ist eine Karriere in der Steuerberatung besonders gut für dich geeignet. Mit einer eigenen Kanzlei kannst du dich beruflich vollständig unabhängig machen.

Karriere- und Gehaltsaussichten als Steuerberater


Steuerberater ist vor allem wegen der hohen Sicherheit und der guten Gehaltssaussichten ein nach wie vor beliebter Beruf. Er bietet dir gute Chancen, eine eigene Kanzlei zu gründen oder in einer Kanzlei oder einem Unternehmen angestellt zu werden. Dabei musst du dir kaum Sorgen um die Zukunft des Berufs machen, denn deutsches Steuerrecht ist kompliziert und die Nachfrage nach Steuerberatern entsprechend groß und wird auch so schnell nicht sinken.

Es ist nicht leicht, eine Aussage über das Gehalt in der Steuerberatung zu treffen, weil es abhängig von vielen Faktoren variieren kann. So spielen beispielsweise deine Berufserfahrung, die Größe und die Kaufkraft deiner Mandanten, dein Arbeitsort und das genaue Arbeitsverhältnis eine Rolle.

Arbeitest du selbstständig, erfolgt die Vergütung über die Steuerberatervergütungsverordnung, welche dir allerdings ein paar Spielräume lässt, um die Vergütung an deine Mandanten und dein Renommee anzupassen. Ganz einfach: für bessere Arbeit kannst du mehr verlangen. Als angestellter Steuerberater kannst du, verbunden mit den oben genannten Faktoren, mit einem Gehalt zwischen 3.500 und 5.800 Euro rechnen.

Steuerberater-Gehalt



Wo kann ich mich zum Steuerberater ausbilden lassen?


Hier haben wir dir einige Hochschulen und Universitäten gesammelt, an denen du Bachelor- und/oder Masterstudiengänge studieren kannst, die spezifisch auf Steuerrecht bzw. Steuerberatung zugeschnitten sind.
Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (BWL, VWL, Wirtschaftsrecht)
Hochschule Fresenius (BWL)
University of Europe for Applied Sciences (BWL)
Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften (Wirtschaftsrecht, BWL)
Hochschule Niederrhein (BWL, Steuern und Wirtschaftsprüfung, Banking and Finance)
Hochschule für öffentliche Verwaltung Bremen (Steuern und Recht)
Frankfurt University of Applied Sciences (BWL, International Business Administration, International Finance, Wirtschaftsrecht)
Duale Hochschule Baden-Württemberg (BWL, International Business, Öffentliche Wirtschaft)
• Steuerlehrgänge Dr. Bannas GmbH (Master of Taxation, Weiterbildung für Steuerberater)
Hochschule Pforzheim (BW International Business, BW Steuern und Wirtschaftsprüfung, Wirtschaftsrecht)
Hochschule Düsseldorf (Taxation Dual)
Technische Hochschule Köln (Banking and Finance, BWL, International Business, Steuerrecht und Steuerlehre (Master), Wirtschaftsrecht sowie Wirtschaftsprüfung, Steuern, Recht und Finanzen (Master))
Westfälische Hochschule Gelsenkirchen (International Business Law and Business Management, Wirtschaft, Wirtschaftsrecht)
Leuphania Universität Lüneburg (Rechtswissenschaften, Economics)
Ostbayerische technische Hochschule Amberg Weiden (BW Finance, Accounting, Controlling, Taxation, BW Finance & Economics)
Hochschule München (BWL, Betriebliche Steuerlehre)
Hochschule Schmalkalden (BWL, International Business and Economics, Wirtschaftsrecht (auch dual). International Business Law (dual), VWL (dual), Wirtschaftswissenschaften (dual))

Fazit
Bis du dich offiziell Steuerberater oder Steuerberaterin nennen darfst, musst du einen langen Weg gehen. Nach Studium oder Ausbildung und einigen Jahren im Beruf folgt die äußerst anspruchsvolle Steuerberater-Prüfung. Doch mit den richtigen Voraussetzungen und viel Fleiß und Motivation kannst du das schaffen. Dann wartet ein vielseitiges und anforderungsreiches Berufsfeld auf dich.

Bildquellen: Vielen Dank für die Bilder an nattannan23, mohamed_hassan, stevepb, wal_172619 und jarmoluk @pixabay.com, RODNAE Productions und Kampus Production @pexels.com

Diese Beiträge könnten dich auch interessieren:
Jura studieren: Voraussetzungen, Inhalte und Berufsaussichten
Bewerbung für ein Studium schreiben: das müsst ihr wissen
Hilfe bei der Studienwahl
Wirtschaftsinformatik studieren: Voraussetzungen, Inhalte und Berufsaussichten
Studium ohne Abitur
Weitere Artikel zum Thema Studiengänge anschauen

Kommentare

Deine Meinung ist gefragt.
Um einen Kommentar abzugeben, bitte "Einloggen" oder "neu anmelden".