Gibt es eine Alternative zum Studiendarlehen?

Gibt es eine Alternative zum Studiendarlehen?
Rund 70 % aller Studierenden üben regelmäßig einen Nebenjob aus – trotz Vollzeitstudium. Denn manchmal reichen die finanziellen Fördermittel wie BAföG oder Kindergeld einfach nicht aus, und Stipendien oder eine andere Studienförderung stehen nur ausgewählten Studenten zur Verfügung. Da kommt ein Studentendarlehen durchaus in Frage – im Folgenden wird aufgezeigt, welche Alternativen es zum klassischen Studienkredit gibt. Interessierst du dich für die Möglichkeit eines Studiendarlehens, findest du hier mehr Informationen und Angebote:



BAföG, Studiendarlehen, Stipendien – reicht das Angebot nicht aus?


Für die Finanzierung deines Studiums gibt es tatsächlich jede Menge Möglichkeiten. Doch sie kommen leider nicht für jeden infrage. Da teilweise strenge Voraussetzungen gelten, wird es manchmal schwierig, die Genehmigung zu bekommen. Beim BAföG steht am häufigsten das Einkommen der Eltern dem günstigen Studienkredit im Weg. Aber auch Höchstalter und Leistungsnachweise oder andere, teils abstrus wirkende Gründe können zu einer Ablehnung führen. Beispielsweise die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) bietet ebenfalls Darlehen für die Finanzierung deines Studiums an, allerdings sind die Zinssätze nicht gerade das Gelbe vom Ei. Spätestens, wenn du das zehnte Mal eine Kreditwerbung mit Minuszins gesehen hast, wird die Möglichkeit eines Privatkredites sicherlich auch für dich interessant.

Ratenkredite für Studierende – eine moderne Mär


Immer wieder finden sich Seiten im Internet, die mit günstigen Zinsen für Studiendarlehen werben. Doch in den meisten Fällen handelt es sich um reine Lockangebote. Sobald du in dem Antrag deinen Verdienst aus dem Nebenjob einträgst oder gar angibst, überhaupt keinen regelmäßigen Verdienst zu haben, folgt direkt eine Ablehnung. Der Grund dafür ist einfach: Der Bund und das Land haben großes Interesse daran, die Bildung in Deutschland zu fördern. Sie gehen daher auch höhere Risiken ein. Normale Kreditinstitute müssen jedoch Risikovorsorge betreiben – seit der letzten Finanzkrise umso mehr. Wenn du dich auf dem Campus oder im Hörsaal einmal umschaust, wirst du vermutlich einige Kommilitonen entdecken, denen du kein Geld leihen würdest. Für die Banken sind aber alle gleich. Gerade junge Leute haben noch wenige „Beweise“ für die Kreditwürdigkeit, da es noch keine Beweise gibt, dass Kredite zurückgezahlt werden. Es bleibt also weiterhin die Frage, wie sich das Studium finanzieren lässt.

Studiendarlehen - Die Bonität der Eltern nutzen


Viele Eltern würden ihre Sprösslinge gern besser unterstützen, doch trotz des (für das BAföG-Amt) hohen Einkommens sind monatlich nicht genügend finanzielle Mittel übrig, um ausreichend Unterstützung zu bieten. Eine Möglichkeit besteht darin, dass deine Eltern einen Kredit aufnehmen. Zugegeben, das klingt erst einmal seltsam. Doch wenn wir uns das Ganze näher ansehen, wird das Bild klarer. Ein Kredit über deine Eltern hat einen großen Vorteil: In der Regel sind Eltern mit studierenden Kindern in einer Altersgruppe der besonders kreditwürdigen Personen. Sie stehen mitten im (Berufs-)Leben, sind somit die idealen Kunden für Banken und werden daher mit besonders günstigen Zinssätzen umworben – nicht selten sogar ab 2 % p. a. Dagegen wirken die über 4 % der KfW für ihren Studienkredit fast wie Wucher. Wer jetzt auf die Idee kommt, dass ein solches Studentendarlehen insgesamt sehr viel teurer ist, sollte sich einmal das folgende Beispiel anschauen:

Angenommen, du brauchst 400,- Euro pro Monat für 4 Jahre. Das sind insgesamt 19.200,- Euro. Nach der vierjährigen Auszahlungsphase hast du 18 Monate tilgungsfreie Zeit, in denen jedoch trotzdem Zinsen anfallen. Zahlst du im Anschluss 300,- Euro pro Monat zurück, bist du nach insgesamt (mit Auszahlungsphase) 12,5 Jahren fertig. Für diesen Kredit wirst du am Ende ca. 6.423,- Euro an Zinsen bezahlt haben.

Nun schauen wir auf deine Eltern. Sie können dir keine 400,- Euro pro Monat geben, dafür reicht es einfach nicht. Doch für dich und dein Studium nehmen sie einen Kredit über die volle Summe von 19.200,- Euro auf. Bei einer Rückzahlungsdauer von 10 Jahren wird nicht mehr der allergünstigste Zinssatz gewährt, doch 3,59 % sind durchaus realistisch. Bei einer 10-jährigen Laufzeit beträgt die Rate 190,- Euro, was wesentlich leichter zu leisten ist als 400,- Euro. Die Zinskosten für den gesamten Kredit belaufen sich somit auf 3.680,- Euro. Du solltest also deinen Eltern einen Gesamtbetrag von 22.880,- Euro zurückzahlen.

Falls du, wie beim vorherigen Beispiel, nach 5,5 Jahren anfängst, deinen Eltern 300,- Euro zurückzuzahlen, beträgt deine eigene Restschuld zum Ende des Studiendarlehens bereits nur noch 6.680,- Euro. Selbst wenn du deinen Eltern für die Restlaufzeit die Inflation ausgleichst, kommen höchstens 133,- Euro Extrakosten auf dich zu.

Studiendarlehen - Bonität der Eltern nutzen
©QuinceMedia/pixabay.com

Alternatives Rechenbeispiel


Selbstverständlich ist uns bewusst, dass deine Eltern dir auch einfach die 190,- Euro monatlich geben könnten. In diesem Fall bräuchtest du nur 210,- Euro pro Monat (insgesamt 10.080,- Euro) als Studienkredit aufnehmen. Die Zinskosten für das Studentendarlehen lägen dann nur bei rund 2.433,- Euro. Doch damit hättest du nach knapp 9 Jahren deinen Eltern noch keinen Cent der Unterstützung zurückgezahlt.

Außerdem könnte das Studiendarlehen nach den 5,5 Jahren umgeschuldet und mit einer höheren Rate zurückgezahlt werden, was wiederum Zinsen einspart. Es gibt in dieser Betrachtung viele Variablen.

Wie bei so vielen komplizierten Dingen ist es schwierig, alles ganz genau zu berechnen und gegenüberzustellen. In den meisten Fällen ist es eher eine Sache des Gefühls, welchen Weg man gehen möchte. Und wer weder BAföG noch ein richtiges Studentendarlehen bekommt, kann mit einem solchen durchdachten Vorschlag vielleicht seine Eltern von einem Kredit für die eigenen Zwecke überzeugen. Wenn du selbst einmal einiges durchrechnen möchtest, kannst du einen Studienkredit Rechner nutzen.

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