So wird deine Uni zur Fairtrade University

So wird deine Uni zur Fairtrade University
Du willst, dass eine gerechte Arbeitssituation und umweltschonender Anbau von Rohstoffen und Lebensmitteln weltweit sichergestellt ist, aber weißt nicht, wie du helfen kannst? Die Fairtrade-Kampagne hilft, das Bewusstsein und Engagement zum Thema fairer Handel auch in Universitäten und Hochschulen zu verbreiten und zu stärken. Doch was genau bedeutet „fairer Handel“ und wie ist er zu garantieren? Und wie kannst du selbst tätig werden und unterstützen? Wir zeigen dir, wie du mit anderen helfen kannst, nachhaltigen Konsum zu fördern und deine Universität oder Hochschule zu einer Fairtrade University machst.

Was ist fairer Handel und wie funktioniert er im Rahmen der Fairtrade-Kampagne?

Die ungerechte Verteilung von Einfluss, guten Arbeitsbedingungen und Lohn ist im Welthandel weiterhin vorherrschend. Gerade in der Lebensmittel- und Textilienbranche sind die Menschen am Anfang der Lieferkette in Entwicklungs- und Schwellenländern schlechteren Arbeits- und Lebensverhältnissen ausgesetzt und von den Folgen des Klimawandels besonders hart betroffen. Aufgrund dessen hat die Fairtrade-Initiative es sich zur Aufgabe gemacht, Ungerechtigkeit zu bekämpfen, aufzuklären und mit ihrem Siegel fair und nachhaltig gehandelte Produkte für Konsumenten und Konsumentinnen klar zu kennzeichnen.

Fairer Handel für Kleinbauerfamilien

Damit ein Produkt die Auszeichnung „Fairtrade“ erhalten kann, müssen die vorgegebenen Standards der Initiative strikt von den involvierten Kleinbauernorganisationen, Plantagen und Unternehmen eingehalten werden. Diese Richtlinien beinhalten soziale, ökologische und ökonomische Kriterien, welche demokratische Organisationsstrukturen, eine verbesserte Einkommenssituation und finanzielle Stabilität für Kleinbauerfamilien, geregelte Arbeitsbedingungen und den Schutz von natürlichen Ressourcen gewährleisten sollen.

Wenn alle dieser Kriterien erfüllt und regelmäßig von der zuständigen FLOCERT GmbH überprüft und sichergestellt werden, kann das Fairtrade-Siegel auf der Verpackung des Produktes erscheinen. Wenn du also Lebensmittel, Textilien, Schmuck oder Kosmetikprodukte mit der Fairtrade Auszeichnung im Einkaufsregal stehen siehst, kannst du dir sicher sein, dass alle beteiligten Akteure gerecht und nachhaltig gehandelt haben und entlohnt wurden. Aber wie macht man die Leute nun auf die Produkte aufmerksam? Und wie kann deine Uni dabei helfen?

Was machen Fairtrade Universities aus?

Das Label Fairtrade-University ist ein Aushängeschild für Verantwortung und zeigt, dass die Universität in Sachen Aufklärung und Informations-Verbreitung zum Thema fairem Handel ganz vorn mitspielt. Die Uni bietet außerdem einen Ort für studentische Aktionen und Projekte, mit deren Hilfe der Uni-Alltag mit Fairtrade-Produkten begleitet werden kann und neue Wege gefunden werden können, um Menschen für das Thema zu begeistern und Möglichkeiten für einen nachhaltigen Lifestyle vorzustellen.

Diese Kriterien muss deine Uni erfüllen, um zur Fairtrade University zu werden

Die Teilnahme an der Kampagne ist kostenfrei und jede Hochschule, Fachhochschule oder Universität kann sich in Deutschland ohne Ausnahme als Fairtrade University bewerben. Um die Auszeichnung jedoch erhalten zu können, muss deine Uni 5 Kriterien erfüllen, in einer Bewerbung aufbereiten und nachweisen, damit ihre Eignung sichergestellt werden kann.

1. Kriterium: Es wird ein Hochschulbeschluss benötigt, der beweist, dass der Senat, das Rektorat und die gewählten Vertreter*innen der Studierendenschaft der Bewerbung zustimmen.

2. Kriterium: Es muss eine Steuerungsgruppe gebildet werden, welche mindestens aus 3 Personen besteht und Vertreter*innen aus der Studierendenschaft, der Hochschulverwaltung und dem gastronomischen Betrieb vereinigt. Diese Gruppe koordiniert und organisiert die Veranstaltungen und vernetzt die verschiedenen Akteure miteinander.

3. Kriterium: Bei einem Großteil der Veranstaltungen und Sitzungen, die von oder in deiner Uni organisiert werden, müssen mindestens zwei der angebotenen Lebensmittel- oder Merchandise-Produkte mit dem Fairtrade-Siegel ausgezeichnet sein.

4. Kriterium: Je nach Größe deiner Universität müssen eine Vielzahl der gastronomischen Einrichtung und Shops mindestens zwei Fairtrade-Produkte anbieten.

5. Kriterium: Es müssen mindestens zwei Mal pro Semester Veranstaltungen und/oder Öffentlichkeitsarbeit zum Thema fairer Handel stattfinden.

Wenn alle diese Kriterien in der Bewerbung nachgewiesen werden können, dann steht der Auszeichnung „Fairtrade University“ für deine Uni nichts mehr im Weg. Als nächstes zeigen wir dir Wege, wie du dich aktiv mit Events und Aktivitäten auf dem Campus beteiligen kannst.

So kannst du in deiner Fairtrade University aktiv zum nachhaltigen Konsum beitragen

Ein Großteil der oben genannten Kriterien beinhalten bereits die Organisation von Projekten oder Veranstaltungen zu bewusstem Konsum, gerechter Wirtschaft und fairem Handel. Diese Aktivitäten sind Kern der Verbreitung des Themas und Engagements. Deine Mithilfe in der Organisation, Umsetzung und Koordination solcher Events ist immer gerne gesehen und trägt dazu bei mehr Menschen auf das Thema aufmerksam zu machen, sie zu informieren und Fairtrade-Produkte attraktiver und zugänglicher zu machen. Bevor du jedoch allein mit der Planung startest, solltest du nachschauen, ob es an deiner Uni bereits eine Steuerungsgruppe gibt, welche sich um diese Organisation kümmert. Wenn ja, finde heraus wann die Gruppe sich trifft und stelle dich ihnen vor, um mit ihnen zusammen die Veranstaltungen organisieren zu können.

Fairtrade University Steuerungsgruppe

Bringe Fairtrade Produkte in den Campus-Shop und in die Mensa

Das tägliche Angebot von Fairtrade-Waren in Shops, Mensen und Cafeterien kann meist nicht in jeder Universität gewährleistet werden, weswegen es sehr wichtig ist, den Campus-Geschäften und gastronomischen Einrichtungen zu zeigen, dass sich nachhaltige Produkte genauso gut verkaufen wie bereits etablierte Artikel. Ein Anfang wäre es beispielsweise, Fairtrade-Menüs zu Veranstaltungen in der Mensa anzubieten oder Wochen-Specials zu organisieren, die faire Frühstücks-Angebote vorstellen, zum Ausprobieren anregen und nachhaltige Alternativen präsentieren. Im Campus-Shop könntest du faire Textilien für den Uni-Merchandise, wie Beutel, Pullis oder Mützen vorstellen. Eine Idee wäre es außerdem, die Ersti-Info-Beutel im Wintersemester durch Fairtrade-Baumwolltaschen zu tauschen. Durch die Integration dieser Produkte kannst du dazu beitragen, dass sich faire Alternativen etablieren, normalisieren und verbreiten.

Doch deine Hilfe endet nicht beim Verkauf von Produkten. Unzählige Veranstaltungen können auf dem Campus und in der Freizeit mit viel kreativer Energie geplant und umgesetzt werden, um andere zu informieren und anzuregen.

Organisiere Campus- und Freizeit-Events zum Thema „fairer Handel“ und „Nachhaltigkeit“

Ob Fairtrade-Cocktails auf Partys, Kleidertausch-Events oder eine Tombola mit fairen Gewinnen, um deiner Fairtrade University zu helfen, sind deiner Fantasie hierbei keinerlei Grenzen gesetzt. Veranstaltungen passend zur Jahreszeit, wie Winter- und Weihnachtsmärkte oder die Ostereiersuche, können natürlich auch mit nachhaltigen Produkten glänzen. Da die Aufklärung und Überzeugung anderer besonders wichtig ist, um das Thema bewusster Konsum sowohl für deine Kommilitonen und Kommilitoninnen als auch für Nicht-Studierende attraktiver zu machen, kannst du verschiedene Events organisieren um Informationen weiterzugeben und Produkte vorzustellen. Hier kannst du beispielsweise mit verschiedenen Leseprojekten, Slam Wettbewerben, Umfragen oder Themenführungen die Leute begeistern.

Nachhaltiger Konsum mit Cocktails

Damit auch viele deine Events besuchen können, müssen Sie natürlich erstmal davon mitbekommen. Die Verbreitung von Veranstaltungs-Infos ist dementsprechend vor- und nachher sehr wichtig. Das geht meist am einfachsten über die Uni-Medien, wie dem Campussender, der Uni-Zeitung oder im Internet. Die Events können auf der Hochschul-Website angekündigt und im Nachhinein mit Fotos dokumentiert werden, damit die Leute bei der nächsten Aktion wissen, was sie erwarten können. Soziale Netzwerke, wie Facebook, Instagram oder Twitter, sind hier auch besonders wichtig, um viele Menschen zu erreichen. Mit dem spezifischen Hashtag #fairtradeuniversity kannst du hier deine Uni und Aktionen zusätzlich promoten. Über den analogen Weg kann man auf dem Campus auch direkt die Leute mit Flyern und Werbetafeln aufmerksam machen.

Besuche die Aktivitäten und zahlreichen Info-Veranstaltungen der jährlichen Fairen Woche

Die faire Woche ist eine bundesweite Aktionswoche mit dem Fokus auf Klimagerechtigkeit und Fairer Handel und findet jährlich im September statt. Mit bis zu 2000 Aktionen werden verschiedene Themen rund um Fairtrade auf der Grundlage der Umwelt-, Wirtschafts-, Geistes- und Sozialwissenschaften in vielen Hochschulen und Universitäten wissenschaftlich aufgearbeitet und diskutiert. Hier kannst du an (Online-)Seminaren und Schulungen teilnehmen und dich in zahlreichen Vorträgen, Podiumsdiskussionen, Interviews und an Info-Ständen auf dem Campus weiterbilden und dich mit anderen Helfenden vernetzen.

Neben den verschiedenen Info-Veranstaltungen werden oft auch außerhalb des Campus viele unterhaltende Events passend zum Thema arrangiert, welche du natürlich eigenhändig unterstützen oder sogar selbst auf die Beine stellen kannst. Hier bieten sich vor allem aktive Veranstaltungen, wie beispielsweise Stadtrallyes, Marathonläufe, Modenschauen oder Parkfeste, an. Bei themenspezifischen sportlichen Wettbewerben kannst du gerade mit Merchandise aus nachhaltigen Materialien, Fairtrade-Gewinnen und Info-Ständen Menschen anziehen und überzeugen. Auch Verkostungen von Fairtrade-Alternativen zu Schokolade und Wein oder Kino-Veranstaltungen mit passendem Film würden sich sehr gut in das Thema integrieren.

Fazit

Als Fairtrade University hat deine Uni die Chance, sich aktiv für das Thema fairer Handel zu engagieren und der Initiative zu helfen, das Leben der Kleinbauerfamilien gerechter und stabiler zu gestalten und mehr Menschen zu bewusstem Konsum zu motivieren. Hier kannst du selbst im Rahmen deiner Universität oder Hochschule anpacken und mit verschiedensten Aktionen in Gastronomie, Campus-Shops, Uni- und Freizeit-Events oder in der fairen Woche andere begeistern.

Bildquelle: Vielen Dank an Jopwell, Kelly, Amar Preciado, Akil Mazumder für die Bilder © pexels.com

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