Fahrradklimatest: Welche Studentenstadt ist fahrradfreundlich?

Fahrradklimatest: Welche Studentenstadt ist fahrradfreundlich?
Der Weg ist das Ziel, das wusste schon Konfuzius, und Studenten haben (meistens jedenfalls) die Uni als Ziel. Für viele ist hierfür der Drahtesel das Fortbewegungsmittel der Wahl. Erfahrt hier, welche Städte sich im großen ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub) Fahrradklimatest die Top-Platzierungen gesichert haben und wo es noch Nachholbedarf gibt.

Der große ADFC Fahrradklimatest


Im ADFC Fahrradklimatest können Bürger alle zwei Jahre online die Situation für Fahrradfahrer in ihrer Stadt bewerten. Er gehört zu den größten Befragungen zu diesem Thema weltweit und wird durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert. Im Schulnotensystem werden hier Kriterien wie beispielsweise die Breite der Radwege, der Winterdienst auf den Radwegen oder die Akzeptanz als Verkehrsteilnehmer bewertet. Gegliedert in Kategorien nach Einwohnerzahl werden dann alle fahrradfreundlichen und fahrradunfreundlichen Städte, für die mehr als 50 Bewertungen vorliegen, bekanntgegeben.

Vielleicht ist ja auch deine Studentenstadt mit dabei?

Fahrradklimatest Unistaedte
©Pexels/pixabay.com

Die Gewinner des Fahrradklimatests


In der Kategorie der Schwergewichte (> 500.000 Einwohner) geht Bremen als Sieger hervor. Die Plätze zwei und drei gehen an die fahrradfreundlichen Städte Hannover und Leipzig. Besonders positiv waren bei allen eine gute Erreichbarkeit des Stadtzentrums und die Möglichkeit zum zügigen Radfahren. Problematisch waren hingegen vor allem die mangelhafte Kontrolle von Falschparkern auf Radwegen und ein erhöhter Fahrraddiebstahl. Berlin erlebt zwar eine Verbesserung im Vergleich zum letzten Fahrradklimatest, laut CHE (Centrum für Hochschulentwicklung) nutzen Berliner Studenten aber dennoch am liebsten Bus und Bahn (87%) für den Weg zur Uni, da die Stadt sich immer noch nicht von der fahrradfreundlichen Seite zeigt.

In der Kategorie 200.000 – 500.000 Einwohner wurde die langjährige Nummer eins Münster im aktuellen Fahrradklimatest von Karlsruhe auf den zweiten Rang verwiesen. Platz drei belegt Freiburg im Breisgau, das schon lange als fahrradfreundliche Stadt gilt. Ein besonderer Pluspunkt bei allen drei Städten war die Öffnung von Einbahnstraßen für Fahrradfahrer entgegen der Fahrtrichtung. Als besonders negativ bewerteten Bürger dieser Städte jedoch häufige Konfliktsituationen mit Autos.

Die Goldmedaille der fahrradfreundlichen Städte in der Kategorie 100.000 – 200.000 Einwohner geht an Göttingen, Silber und Bronze an Erlangen und Oldenburg. Besonders positiv bewerteten Bürger den Winterdienst auf den Radwegen, ähnlich wie in der ersten Kategorie ist aber auch hier der Fahrraddiebstahl ein ernsthaftes Problem.

Unistädte besonders fahrradfreundliche Städte


Wie du siehst, sind unter den fahrradfreundlichsten Städten Deutschlands vor allem Städte mit einem hohen Anteil an Studenten aufgelistet. Das ist keine Überraschung, fahren doch vor allem Studenten besonders häufig mit dem Fahrrad. Somit ist die Zahl der Radfahrer in den Unistädten erhöht und das führt oft dazu, dass Fahrradwege ausgebaut und verbessert werden. Studenten tragen also dazu bei, die Städte fahrradfreundlicher zu gestalten. Interessanterweise belegt Greifswald nur Platz 6 im Ranking, gewinnt aber den inoffiziellen Preis der Radbegeisterten: Hier fahren deutschlandweit die meisten Studenten (93%) mit dem Rad in die Uni.

Weitere besonders fahrradfreundliche Städte im Fahrradklimatest:
50.000 – 100.000 Einwohner: Bocholt, Nordhorn und Konstanz
20.000 – 50.000 Einwohner: Baunatal, Ingelheim am Rhein und Rees
< 20.000 Einwohner: Reken, Wettringen (Gewinner familienfreundlichste Fahrradstadt) und Heek
Fahrradklimatest Gewinner und Verlierer
©MichaelGaida/pixabay.com

Die Verlierer des Fahrradklimatests


Natürlich wollen wir euch die Schlusslichter im Fahrradklimatest nicht vorenthalten. In der Kategorie > 500.000 Einwohner belegt Köln den letzten Platz. Fahrradfahrer fühlen sich hier nicht sicher, beschweren sich über die schlechte Oberfläche der Radwege und verspüren beim Radeln eher Stress als Spaß.

In der zweiten Kategorie (200.00 – 500.000 Einwohner) muss sich Wiesbaden – trotz größter Verbesserung im Vergleich zur Konkurrenz – mit dem letzten Platz zufrieden geben. Es gibt zwar viele öffentliche Leih-Fahrräder - damit sicher durch den Verkehr zu kommen, halten Wiesbadener jedoch für schwierig. Dabei ist es egal, ob man auf dem Radweg oder der Straße fährt: Spaß macht Radfahren auch hier laut Umfrage eher nicht.

Besonders schlechte Bewertungen in der Kategorie drei (100.000 – 200.000 Einwohner) erhält Hildesheim. Die Akzeptanz als Verkehrsteilnehmer ist hier zwar (gelegentlich) gegeben, bei der Fahrradmitnahme in den öffentlichen Verkehrsmitteln hört diese Akzeptanz dann aber auf. Ebenso wird die Breite der Radwege und die Falschparkkontrolle mit einer glatten 5 bewertet.

Bist du ohnehin keine Biker, ist vielleicht ein Studium in Diepholz oder Vallendar – immerhin in Bezug auf den Weg zur Uni – eine passende Lösung. Laut CHE nutzen in Diepholz 90% der Studenten ein Auto oder Motorrad für den Weg zu Uni und in Vallendar verzichten 96% gleich ganz auf ein Fortbewegungsmittel und gehen einfach zu Fuß zur Vorlesung.

Weitere besonders fahrradunfreundliche Städte im Fahrradklimatest:
50.000 – 100.000 Einwohner: Lüdenscheid
20.000 – 50.000 Einwohner: Hof
< 20.000 Einwohner: Dittelheim-Heßloch

Bildquellen:
Vielen Dank an JacekAbramowicz für das Titelbild (©JacekAbramowicz/pixabay).


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