Studieren in Japan

Studieren in Japan
Zirka 9.000km Luftlinie und knapp 13.000km zu Fuß trennen uns von Japan, das Land der aufgehenden Sonne. Viel weiter weg von der Heimat kann man kaum entfernt sein, trotzdem oder gerade deswegen zog es 2014 etwa 72.500 Touristen in das führende Land wenn es um Forschung und technologischer Kreativität geht. Unter deutschen Studenten scheint das Land jedoch noch eine Art Geheimtipp zu sein, sodass jährlich nur etwa 450 von ihnen die Reise für ein Auslandssemester in Japan antreten.

Das Bildungssystem in Japan


Japan hat ein hoch entwickeltes Schulsystem, was dem in Deutschland ähnelt. Nach dem Besuch der Grund- und Mittelschule, geht es für fast alle Schüler auf die dreijährige Oberschule (Kōtō Gakkō), welche bei uns mit dem Gymnasium gleichzusetzen wäre.

Der Abschluss der Oberschule berechtigt die Schüler zum Eintritt in eine Universität (Daigaku), weswegen man diesen Abschluss etwa mit dem deutschen Abitur vergleichen kann.

Um letztendlich auch in Japan studieren zu dürfen, müssen die Jugendlichen noch eine Aufnahmeprüfung bestehen. Die Aufnahmeprüfungen werden von jeder Universität individuell erstellt und haben den Ruf, sehr schwer zu sein.

So ist es üblich, dass Jugendliche nach dem Abitur eine einjährige Lernpause einlegen, um sich auf diese Aufnahmeprüfung vorzubereiten. Im Jahre 2010 wurde nur etwa jeder sechste Bewerber immatrikuliert.

Hat man diese Hürde überwunden, fällt der Leistungsdruck erfahrungsgemäß ab und man kann sich voll und ganz dem Studium widmen. Das Bachelorstudium in Japan dauert etwa drei bis vier Jahre, welche jeweils ein Sommer- und ein Wintersemester beinhalten. Das Masterstudium (daigakuin) hingegen dauert nur zwei Jahre.

Studium in Japan: Vollzeit oder Auslandssemester?


Wenn ihr Vollzeit in Japan studieren möchtet, müsst ihr einen standardisierten Aufnahmetest, den „Examination for Japanese University Admisson for International Students“ (EjU) absolvieren. Dieser Test findet jährlich in Tokio und Osaka statt.

An jeder japanischen Universität kommen weitere fachspezifische und sprachliche Prüfungen hinzu.

Es gibt jedoch auch eine große Anzahl an ausländischen Hochschulen, an denen der Unterreicht auf Englisch stattfindet. Diese Hochschulen verlangen für das Studium in Japan den Nachweis guter Englischkenntnisse, wie den TOEFL-Test.

Außerdem ist für die Einreise nach Japan ein Studentenvisum notwendig, welches ihr bei dem japanischen Konsulat oder bei der Botschaft beantragen müsst. Die Wartezeit hierfür beträgt für gewöhnlich sechs bis acht Wochen.

Ein Reisepass, der mindestens noch sechs Monate gültig ist und die Immatrikulationsbescheinigung der japanischen Hochschule werden auch benötigt.

Ein Auslandssemester ist im Vergleich zu einem Vollzeitstudium in Japan einfacher zu gestalten. Zum einen kann der Aufenthalt sogar von deiner Heimatuniversität organisiert werden, sodass du dir darum keine Gedanken machen musst.

Außerdem werden deine in Japan erbrachten Leistungen an deiner Heimatuniversität teils angerechnet. Womöglich bleiben dir jedoch bei einem Gaststudium Eindrücke vorenthalten und der Einblick in das japanische Leben bleibt nur Ausschnitthaft.

Wie teuer ist das Studium in Japan?


Wer in Japan studieren möchte, braucht Geld. Am teuersten sind hierbei private Hochschulen und praxisorientierte Fächer wie die Ingenieurswissenschaften. Hierbei können Studiengebühren von 800.000 Yen pro Semester (zirka 7.300 Euro) anfallen.

An öffentlichen Hochschulen entstehen immerhin noch Kosten für das Studium von 500.000 Yen pro Semester (rund 4.500 Euro).

Auch die Lebenshaltungskosten für das Auslandssemester in Japan sind höher als im europäischen Raum.

Bei einer Bevölkerungsdichte von fast 340 Einwohnern pro km² kann man sich leicht vorstellen, dass Wohnraum begrenzt und teuer ist. Die günstigsten und begehrtesten Unterkünfte sind die Studentenwohnheime. Für etwa 350 Euro bekommt ihr hier ein Zimmer, für Apartments bezahlt man im Vergleich dazu schon bei einer geringen Größe umgerechnet 600 bis 900 Euro für die Kaltmiete.

Wie finanziere ich mein Studium in Japan?


Schon vorab sollte man sich zu Förderungsmöglichkeiten informieren, denn eine Arbeitserlaubnis ist im Studentenvisum nicht enthalten. Mithilfe von Stipendien, die sowohl Deutsch als auch Japanische Organisationen anbieten, können Interessierte so die zu erwarteten Studienkosten in Japan in Grenzen halten.

Sogar einzelne japanische Universitäten vergeben Stipendien die aufgrund der geringen Bewerberzahl gut zu bekommen sind. Andere Möglichkeiten sind Studienkredite, die DAAD-Förderung oder das Erasmus+-Programm.

Auslands-BAföG ist, aufgrund der höheren Bemessensgrenzen, sicherlich auch für diejenigen interessant, die in Deutschland keines erhalten. Die Laufzeit hierbei beträgt in der Regel ein Jahr mit einer Förderung von bis zu 4.600 Euro. Mit den genannten Mittel, sollte dem Auslandssemester in Japan nichts mehr im Wege stehen.

Fazit: Ein Auslandssemester in Japan sollte gut und langfristig geplant werden, um alle Fristen der Hochschulen einhalten zu können.

Bei einem Vollzeitstudium in Japan sind zusätzlich fließende Englisch- und Japanischkenntnisse zwingend erforderlich, da man einen gleichwertigen Hochschulabschluss wie die japanischen Studierenden anstrebt.

Aber egal ob Vollzeit-Studium oder doch nur Auslandssemester: Wer die sprachlichen und bürokratischen Hürden überwindet und sein Traumstudium in Japan antritt, macht auf jeden Fall eine Erfahrung fürs Leben.

Bildquelle: Vielen Dank an DeltaWorks für das Bild (© DeltaWorks/www.pixabay.de).

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