Studieren in Frankreich

Studieren in Frankreich
Guter Käse, guter Wein, hervorragende Tartes: Das ist Frankreich! Aber nicht nur Gourmets kommen bei unserem linksrheinischen Nachbarn auf ihre Kosten. Auch die französischen Universitäten genießen einen weltweiten Ruf. Warum also nicht in Frankreich studieren?

Das Bildungssystem in Frankreich
Frankreichs Hochschullandschaft ist etwas unübersichtlich und es gibt viele verschiedene Hochschultypen. Am bekanntesten sind neben der klassischen staatlichen Universität noch zwei weitere Hochschularten: Die Grande École und die École Spécialisée. Wenn du an einer „normalen“ Uni in Frankreich studierst, kannst du zwischen sämtlichen Abschlüssen in Studiengängen verschiedener Fachbereiche wählen – so wie an den deutschen Universitäten. Die Grande École hingegen ist, wie ihr Name schon vermuten lässt, elitärer ausgerichtet. An diesen Hochschulen, die in der Regel praktisch ausgerichtet sind, studiert die Auslese Frankreichs. Ausgebildet wird unter anderem in den Bereichen Verwaltung, Management, Politik und Ingenieurwesen. An der Grande École kannst du nur studieren, wenn du eine anspruchsvolle Zulassungsprüfung (den Concours) absolviert hast und die hohen Studiengebühren (zwischen 800€ und 15.000€!) stemmen kannst. Die Écoles Spécialisées sind spezialisierte Hochschulen, zum Beispiel Kunsthochschulen oder Musikakademien.

Das Studium in Frankreich ist wie bei uns in ein dreijähriges Bachelorstudium (Licence), einen zweijährigen Master und ein dreijähriges Doctorat unterteilt. Anders als bei uns sind die Bachelor- und Masterstudiengänge jeweils in praktisch orientierte (Licence professionnelle sowie Master professionnel) und wissenschaftliche Studienprogramme (Licence/Master recherche) eingeteilt.

Wie bewerbe ich mich an einer Uni in Frankreich
Anders als in Deutschland beginnt das Studium in Frankreich immer nur zum Wintersemester. Da der Bewerbungsprozess für dich als ausländischer Student ziemlich kompliziert und zeitaufwendig ist, solltest du ausreichend Zeit (etwa ein Jahr!) für deine Bewerbung an einer Uni in Frankreich einplanen. Das deutsche Abitur wird glücklicherweise in Frankreich anerkannt und auch mit deutschem Fachabi kannst du nach Absolvierung einer Sonderprüfung in Frankreich studieren. Seit 2011 laufen fast alle Bewerbungen für die Erstsemester über das Portal Admission Post Bac. Achtung: Die Bewerbungsfristen sind im Vergleich zu Deutschland recht früh! Zwischen dem 20.Januar und 20.März musst du dich für einen Studienbeginn zum Wintersemester bewerben.

Generell solltest du Französisch können, wenn du ein Studium in Frankreich anstrebst. Als EU-Bürger bist du zwar offiziell von einem Nachweis entsprechender Sprachkenntnisse befreit, jedoch ist es den Unis freigestellt, welche Zulassungskriterien sie aufstellen. Deswegen sicherst du dich am besten auf der Homepage deiner Wunsch Uni ab, ob nicht doch ein Sprachnachweis (zum Beispiel in Form des erfolgreich absolvierten Sprachdiploms DALF) erforderlich ist. Generell gilt: Wer erfolgreich in Frankreich studieren möchte, muss zwangsläufig Französisch beherrschen! Anders als in Schweden wird in Frankreich nur ganz selten auf Englisch unterrichtet.

Für ein Studium an einer Grande École gehört zu den zwingenden Zulassungsvoraussetzungen die erfolgreiche Teilnahme am jeweiligen Concours, dem Aufnahmetest der Uni.

Du kannst natürlich auch als Gaststudent in Frankreich studieren. Zum Beispiel, indem du am Erasmus-Programm teilnimmst oder dich als „free mover“ direkt an der Uni selbst bewirbst.

Wie teuer ist ein Studium in Frankreich?
Studiengebühren gibt es in Frankreich seit 2011 nicht mehr. Es werden aber sogenannte Immatrikulationsgebühren erhoben, die von der Regierung festgelegt werden. Die Höhe der Gebühr ist abhängig von dem jeweiligen Hochschulgrad. Für ein Bachelor-Studium werden jährlich rund 175€ fällig und im Master-Studium etwa 240€. Damit ist das Studium in Frankreich günstiger als ein Auslandsstudium in Holland! Ein Studium an den Grandes Écoles hingegen ist, wie bereits erwähnt, mit Gebühren zwischen 800€ und 15.000€ deutlich kostspieliger.

Die allgemeinen Lebenshaltungskosten sind ähnlich hoch wie bei uns in Deutschland. Dein tatsächlicher Bedarf hängt natürlich davon ab, ob du dir beispielsweise ein Wohnheimzimmer suchst oder ein WG-Zimmer. Im Durchschnitt solltest du zwischen 600€ und 700€ im Monat einplanen, wenn du in Frankreich studierst. Das gilt selbstverständlich nicht, wenn du in Paris wohnst! In der Hauptstadt musst du allein schon wegen der höheren Mieten mehr Geld in die Hand nehmen. Mit weniger als 1.000€ wirst du in Paris nur schwer zu recht kommen.

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Wie finanziere ich mein Studium in Frankreich?
Zum Glück hast du mehrere Möglichkeiten, dein Studium in Frankreich zu finanzieren. Zu den bekannten Fördermöglichkeiten zählen natürlich das Auslands Bafög oder ein Stipendium vom DAAD. Spezifisch für Frankreich lohnt es sich auch beim Deutsch-Französischen-Jugendwerk oder beim Französischen Studentenwerk CNOUS nach Fördermitteln zu stöbern. Ein besonderes Schmankerl für Studenten aus Bayern: Das Bayerisch-Französische Hochschulzentrum vergibt Zuschüsse in Höhe von 250€ pro Monat (Förderungshöchstdauer: 10 Monate) für alle, die an einer Hochschule in Frankreich studieren.

Übrigens: In Frankreich kannst du auch als ausländischer Student Wohngeld bei der CAF (Caisse d’Allocations Familiales) beantragen. In der Regel wird durch das Wohngeld ein Drittel deiner Miete gedeckt.

Fazit: Wer keine Scheu vor einem Studium auf Französisch hat, der kann durchaus in Erwägung ziehen, in Frankreich zu studieren. In Sachen Qualität sind die französischen Hochschulen gleichauf mit unseren Unis und genießen weltweiten Ruf. Ach ja: In Frankreich gibt es keinen NC! Wie wäre es also mit einem Psychologie Studium in Marseille?

Bildquelle: Vielen Dank an kpgolfpro für das Bild (© kpgolfpro/www.pixabay.de).

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