Wohnungssuche für Studenten: Tipps und Tricks

Wohnungssuche für Studenten: Tipps und Tricks
Wer für die Dauer seines Studiums eine Unterkunft sucht, möchte im Idealfall drei bis fünf Jahre dort verbringen, da muss auch alles passen. Wir zeigen dir, wie die Wohnungssuche klappt, was du beachten musst und wie du dein Zuhause schön einrichtest.

WG, Studentenwohnheim oder Mietwohnung?


Die regulären Unterkünfte für Studenten sind Studentenwohnheime, WGs oder eigene Wohnungen. Es gibt aber auch noch andere, ungewöhnlichere Möglichkeiten, an bezahlbaren Wohnraum zu kommen. Zum Beispiel indem man sich sozial engagiert und dafür nur Nebenkosten zahlen muss.

Das Studentenwohnheim


Die Unterkünfte in Studentenwohnheimen sind sehr unterschiedlich. Man kann sich über die Studentenwerke für Wohngemeinschaften oder Einzelappartements in den Wohnheimen bewerben. Das Zimmer, welches dir zugeteilt wird, kannst du idR vorher nicht besichtigen und auch in einer Wohngemeinschaft kannst du deine zukünftigen Mitbewohner nicht vorher kennenlernen. Meistens sind die Zimmer aber möbliert oder zumindest teilmöbliert, da den Studenten das Geld für den Möbelkauf erspart bleiben soll.

Ein Wohnheim hat zwei unschlagbare Vorteile. Die Miete, die das Studentenwerk verlangt, beinhaltet bereits alle Nebenkosten und du musst nicht mit einer Nachzahlung rechnen, egal wie viel Energie oder Wasser du verbrauchst. Weiterhin hast du zwar deine eigenen vier Wände, bist aber immer umgeben von anderen Studenten und kannst so schnell Anschluss finden. In manchen Wohnheimen gibt es sogar einen eigenen Studentenklub, wo du dich mit deinen Kommilitonen abends auf ein Bier zu studentischen Preisen hinsetzen kannst.

Wichtig für einen Platz im Studentenwohnheim: Bewirb dich rechtzeitig, da die Plätze im Wohnheim begrenzt und gleichzeitig sehr beliebt sind. In manchen Städten kannst du dich sogar schon anmelden, bevor du für dein Studium angenommen wurdest. Dein Platz verfällt, wenn du keine Immatrikulationsbescheinigung nachreichst.



Die WG


Auch ein WG Zimmer ist eine eher preiswerte Methode, um eine gute Bleibe zu finden. Über das WG Leben allgemein lässt sich nicht viel sagen, da es von reinen Zweck WGs bis hin zur zweiten Familie mit gemeinsamen Kochabenden alles gibt. Möchtest du in eine Studenten WG ziehen, musst du dir zuerst überlegen, was dir wichtig ist und wie weit du dich anpassen kannst. Bist du Raucher oder könntest du mit Rauchern zusammenleben? Gibt es Haustiere oder besondere Essgewohnheiten, die beachtet werden müssen? Wie viel Wert legst du auf Reinlichkeit und möchtest du einen Putzplan?

Eine Garantie, dass deine WG gut funktioniert, gibt es nie. Deshalb solltest du neben den organisatorischen Dingen, vor allem auf dein Bauchgefühl achten. Dann merkst du schnell, ob dir die Leute sympathisch sind und die Wohnung deinen Ansprüchen entspricht.

Vorteil einer WG ist ganz klar der Preis und der Kontakt zu anderen Menschen. Der kann aber schnell zum Nachteil werden, da sich der Kontakt, gerade in größeren WGs, nicht vermeiden lässt. Irgendjemand ist immer zu Hause – auch zur Prüfungszeit.

Zimmer in WGs sind vor allem in Unistädten beliebt. In München zum Beispiel kommen auf die Anzeige für ein WG Zimmer oft hunderte von Anfragen. Deswegen solltest du immer möglichst viele WGs anschreiben und besichtigen, damit deine Chance größer wird, ein Zimmer zu bekommen. Klappt das nicht, gibt es auch noch die Möglichkeit, selbst eine WG zu gründen.



Die eigene Wohnung


Wer seinen ungestörten Rückzugsort braucht, ist mit der teuersten Variante für Unterkünfte am besten bedient und kann alleine eine Wohnung mieten. Aber bei der eigenen Wohnung gibt es einiges zu beachten. Zunächst muss die Finanzierung gesichert sein, da neben der Miete auch noch andere Kosten auf dich zukommen. Du musst alleine Strom, Internet und Wasser zahlen und es können Nachzahlungen unerwartet auf dich zukommen.

Der Vorteil von einer eigenen Wohnung? Niemand schreibt dir vor, wie du zu leben hast. Das Geschirr kann in der Spüle stehen und nachts um eins kann auch mal gekocht werden, denn es stört niemanden.



So klappt die Wohnungssuche


In vielen Städten ist die Nachfrage zu Semesterbeginn so groß, dass der Bedarf nicht abgedeckt werden kann. In dem Fall kannst du zum Beispiel deinen Suchradius erweitern. Eine Unterkunft in einem Vorort klingt nicht besonders spannend, ist aber in den meisten Städten durch gute Verkehrsanbindung überhaupt kein Problem mehr.

Oder du suchst dir erst mal ein Zimmer zur Zwischenmiete, um dann vor Ort weiter auf Wohnungssuche zu gehen. Die meisten Studenten suchen von März bis April oder von September bis Oktober, wodurch der Wohnungsmarkt ausgelastet ist. Aber gerade WGs haben in allen anderen Monaten Probleme, neue Mitbewohner zu finden, das ist deine Chance, doch noch eine gute Unterkunft zu bekommen.

Um den Suchprozess nach der passenden Studentenwohnung zu erleichtern, sind hilfreiche Tipps und beachtenswerte Hinweise goldwert. Eine tolle Übersicht mit Vorlagen u.a. für Mieterselbstauskunft oder Bürgschaftserklärung sowie Checklisten findest du hier.



Was muss ich bei WG- und Wohnungsbesichtigungen beachten?


Besichtigst du ein WG Zimmer, kann vieles auf dich zukommen, denn deine zukünftigen Mitbewohner wollen wissen, ob du dich gut in die Gemeinschaft integrieren kannst. Neben einem normalen Gespräch könnten auch deine Koch- oder Putzkünste spontan auf die Probe gestellt werden. Solche Spiele solltest du immer mitmachen, wenn du ernsthaftes Interesse an der WG hast.

Während du eine WG-Besichtigung besser alleine machen solltest, ist es bei einer Wohnungsbesichtigung immer gut, mindestens ein Elternteil dabei zu haben. Das wirkt nicht unreif, sondern seriös, denn so weiß der Vermieter, dass jemand mit finanzieller Sicherheit hinter dir steht.

Wenn du eine Wohnung besichtigst, ist es wichtig, auch auf Kleinigkeiten zu achten, die einem nicht sofort auffallen. Dazu gehören die Deckenhöhe, damit sich die Wohnung gut heizen lässt, aber auch die Ausrichtung der Fenster oder des Balkons. So weißt du, zu welcher Tageszeit Sonne in die Wohnung fällt. Achte auch auf etwaige Ansätze von Schimmel im Badezimmer. Hast du bereits Möbelstücke, die in der neuen Wohnung nicht fehlen dürfen, kannst du schon einen Zollstock mitnehmen, um den vorgesehenen Platz dafür und das Treppenhaus für den Transport in die Wohnung auszumessen.

Verläuft die Besichtigung gut, bekommst du bald darauf einen Vertrag zugeschickt. In deinem Vertrag solltest du noch einmal die Höhe der Nebenkosten prüfen. Sind die zu niedrig angesetzt, gibt es am Ende des Jahres oft teure Nachzahlungen. Für die Betriebskosten solltest du 1,90€ pro Quadratmeter Wohnfläche und für die Heizkosten 1,10€ pro Quadratmeter einrechnen.



Was muss ich vor dem Mietvertragsabschluss beachten?


Interessierst du dich für eine Unterkunft in einer Stadt, die du noch nicht kennst, solltest du vorher die Lage prüfen. Also nicht nur die Entfernung zur Uni, sondern auch die Entfernung zu Einkaufsmöglichkeiten, Nachtleben und öffentlichen Verkehrsmitteln. Außerdem kannst du Informationen über das Stadtviertel, in welchem sich deine ausgewählte Wohnung befindet, herausfinden.

Du solltest dich bei deiner Wohnungssuche nie unter Druck setzen lassen. Auch wenn der Beginn des Studiums schon in Sicht ist, sollte der Zeitdruck nicht Grund der Entscheidung sein. Denn dann passiert es schnell, dass du dich für die falsche WG mit nervigen Mitbewohnern oder die falsche Wohnung mit viel zu hoher Miete entscheidest.

Egal für welche Art der Unterbringung für dich die beste ist, es wird auf jeden Fall eine Kaution auf dich zukommen. In einer eigenen Wohnung kann diese maximal das Dreifache der Kaltmiete betragen. Diese Kosten solltest du vorher einplanen, damit dann keine böse Überraschung auf dich zukommt.

Auch besonders für eigene Mietwohnungen gilt, wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Halte deswegen deine Unterlagen immer bereit. Dazu sollten gehören:

• Selbstauskunft
• Schufa Auskunft
• Bescheinigung über Mietschuldenfreiheit
• Immatrikulationsbescheinigung
• Bürgschaftsantrag
• Kopie des Personalausweises (auch vom Bürgen)
• Einkommensnachweis (auch vom Bürgen)

Gerade die Schufa Auskunft kann zwar kostenlos beantragt werden, braucht aber mehrere Wochen für den Versand nach Hause. Wenn in der Zeit schon jemand anders an der Wohnung interessiert ist, der bereits alle Unterlagen zusammen hat, sind deine Chancen auf die Wohnung dahin.

Interessierst du dich für eine WG, musst du dich vorher nach der Art des WG-Vertrags erkundigen. Ist dort zum Beispiel der Vermerk zu finden, dass an eine Wohngemeinschaft vermietet wird, ist der Austausch der Mitbewohner auch ohne die Zustimmung des Vermieters möglich. Weiterhin ist es wichtig, ob du als Haupt- oder Untermieter eingetragen wirst. Sind alle Bewohner als Hauptmieter eingetragen, so sind alle gleichberechtigt und haben, zum Beispiel im Falle einer WG Auflösung, auch die gleichen Pflichten.



Tipps für Übergabe, Umzug und Wohnen


Ist der Vertrag unterschrieben, folgt als nächstes die Wohnungsübergabe. Diese solltest du nie allein angehen, sondern mit deinen Eltern oder jemandem, der schon Erfahrung in Umzügen hat. Denn für das Übergabeprotokoll ist es wichtig, wirklich alle Mängel festzuhalten und die Zählerstände abzulesen. Da du den Mietvertrag schon unterschrieben hast, kannst du ruhig penibel sein. Denn jeder Schaden, der nicht protokolliert wird, fällt später auf dich zurück und kann dich deine Kaution kosten. Das Übergabeprotokoll wird sowohl von dir als auch vom Vermieter unterschrieben, du kannst aber zusätzlich auch noch Fotos der Schäden machen, damit es später keine Unstimmigkeiten gibt.

Anschließend geht es an den Umzug. Um die Kosten für diesen so gering wie möglich zu halten, können Freunde und Verwandte im Austausch gegen eine Pizza zum Mittag mithelfen. Ist es dein erster Umzug, ist die Menge an Sachen meist noch überschaubar und der Transport kann sogar mit gut gepackten privaten Pkws erledigt werden. Muss doch ein Transporter her, kannst du dich bei Unideal.de über Mietwagen mit Studentenrabatten informieren.

Wichtig für einen gut funktionierenden Umzug, sind bereits fertig gepackte Kartons, welche gut beschriftet sind. Dazu gehören der Ort, wo die Kartons abgestellt werden sollen und auch der Inhalt, damit du wichtige Sachen schnell wieder findest. Zusätzlich ist eine Tasche mit Klamotten für die ersten Tage, Handtuch, Zahnbürste, Portemonnaie und Ladekabel wichtig, damit du diese Dinge ohne Suchen griffbereit hast.

Nach deinem Umzug hast du 1-2 Wochen Zeit, dich beim Einwohnermeldeamt umzumelden. Machst du das nicht, können Bußgelder bis zu 500€ auf dich zukommen. Ziehst du in eine eigene Wohnung, musst du dich auch um weitere Verträge kümmern. Strom ist zwar stets in deiner Wohnung vorhanden, die Bedingungen des Grundversorgers sind aber oft sehr teuer. Daher lohnt es sich, Strompreise zu vergleichen und den Anbieter zu wechseln.

Du solltest dich auch schnell um einen Internet-Tarif kümmern, da etwas Zeit vergeht, bis die Leitungen bei dir zu Hause freigeschaltet werden. Viele Anbieter haben extra Angebote für Studenten, du musst nur vorher prüfen, ob du auch jeden Anbieter empfangen kannst, das kannst du aber bequem online erledigen.

Was du auch unbedingt brauchst, ist eine private Haftpflichtversicherung. Diese schützt dich vor Zahlungen für Schaden am Eigentum anderer Leute. Wenn also deine Waschmaschine ausläuft und das Wasser durch die Decke des Nachbarn tropft, übernimmt diese Versicherung die entstandenen Schäden beim Nachbarn. Eine Hausratsversicherung ist nicht zwingend nötig, aber vor allem ratsam, wenn du zum Beispiel teure Möbel besitzt. Entstehen an diesen Schäden durch Einbruch, Wasser oder Brand, kommt deine Versicherung dafür auf.



Einrichtungstipps für Studenten


Neue Möbel kaufen ist oft zu teuer für Studenten, deswegen sollten vorerst nur wirklich wichtige Dinge, wie eine neue Matratze, gekauft werden. Für alle anderen Möbel und Einrichtungsgegenstände gibt es genug Anlaufstellen. Zuerst solltest du immer die Keller der Eltern, Verwandten und Freunden durchforsten. Dort findest du mit Sicherheit noch gut erhaltene Möbel für deine Wohnung. Neben einem Bett mit Matratze solltest du auf jeden Fall auch einen Schreibtisch mit Stuhl, einen Kleiderschrank und ein Regal anschaffen. Mit etwas Geschick lässt sich letzteres aber auch günstig selbst bauen (Regalböden für 3,89 Euro findest du z.B. bei holz-direkt24.com). Alternativ bleibt natürlich auch immer die Fahrt zum schwedischen Möbelhaus Ikea.

Ist das alte Sofa aus dem Keller nicht mehr so schön anzusehen, kannst du das ganz leicht mit neuen Bezügen oder Kissen für wenig Geld wieder herrichten. Eine gute Anlaufstelle sind auch die eBay Kleinanzeigen, Flohmärkte oder Online-Flohmärkte, da gibt es zum Beispiel bei Facebook städtebezogene Gruppen. Dort bekommst du für wenig Geld, oder sogar nur im Austausch gegen eine Tafel Schokolade, was dir in deinem Haushalt noch fehlt.

Um für eine schöne Atmosphäre in deinem neuen Zuhause zu sorgen, helfen vor allem etwas Farbe an der Wand, große Vorhänge, Bilder, Pflanzen oder andere Dekoration. Für einen individuellen Stil kannst du die Deko in deiner Wohnung einfach selbst machen, oder nach und nach neue Fundstücke von Flohmärkten nach Hause bringen.



Fazit: Die Wohnungssuche für Studenten kann anfangs, gerade durch die große Nachfrage und das kleine Budget, sehr anstrengend sein. Aber sind der Umzug und alles Organisatorische erst mal abgehakt, beginnt endlich das Studentenleben in einem schönen, neuen Zuhause.

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