Das Vorstellungsgespräch: Tipps für die optimale Vorbereitung

Das Vorstellungsgespräch: Tipps für die optimale Vorbereitung
Mit der Einladung zu einem Vorstellungsgespräch hast du die erste Hürde schon genommen: Deine Bewerbung samt Anschreiben und Lebenslauf hat überzeugt. Auch mit deinen persönlichen Interessen und Kompetenzen konntest du offenbar punkten und hast einen guten ersten Eindruck hinterlassen – Glückwunsch! Nun möchte dich der Personaler deines Wunschunternehmens gerne etwas näher kennenlernen.

Nichts wäre dafür besser geeignet als ein persönliches Gespräch. Damit du vor Stressfragen und anderen Stolpersteinen gefeit bist und auch dieses Hindernis souverän meistern kannst, haben wir hier einige Tipps fürs Vorstellungsgespräch für dich aufgelistet.

Worum geht es beim Vorstellungsgespräch?


Wenn du noch am Beginn deiner Karriere stehst, fragst du dich vielleicht, welchem Zweck ein Vorstellungsgespräch dienen soll. Um all deine Fertigkeiten hinreichend beurteilen zu können, reicht ein Wortwechsel von maximal 40-60 Minuten Länge doch kaum aus, oder? Grundsätzlich stimmt das wohl.

Dennoch gibt es für die Unternehmen kaum eine bessere Möglichkeit, herauszufinden, wen sie sich ins Boot holen. Dass Personaler vor einer Anstellung so viel wie möglich über künftige Angestellte wissen wollen, ist nur verständlich. Immerhin investieren die Unternehmen eine Menge Zeit und Geld in den Bewerbungsprozess und die Einarbeitung neuer Kollegen. Damit sich dieser Aufwand auch lohnt, gilt es, den besten Kandidaten zu finden. Andernfalls hat man womöglich schon nach wenigen Monaten die Kündigung auf dem Tisch und fängt mit seiner Suche von vorne an.

5 Dinge, die Personaler bei Vorstellungsgesprächen besonders interessieren


Ein handfestes Zeugnis deiner Fähigkeiten kann und soll ein Vorstellungsgespräch nicht sein. Dafür wären ein Probearbeiten und die gesetzlich vorgeschriebene Probezeit besser geeignet. Personaler stellen sich jedoch in der Regel fünf Grundfragen, die sie sich während des Vorstellungsgespräches beantworten wollen. Das sind:

• Versteht der Bewerber, worum es in dem Job geht?
• Wie wird er die ihm übertragene Aufgaben lösen?
• Wird das Team mit diesem Kandidaten gut zusammenarbeiten können?
• Wie hoch ist seine Motivation, für das Unternehmen zu arbeiten?
• Wie fällt seine Einstellung auf mich zurück, positiv oder negativ?

Die 5 Phasen des Vorstellungsgespräches
©Uniturm.de

Tipps fürs Vorstellungsgespräch: Phase 1 + 2, Smalltalk und Kennenlernen


Eine Studie der Universität von Kalifornien in Berkeley hat ergeben, dass wir bereits in den ersten 20 Sekunden entscheiden, ob wir jemanden sympathisch finden.

Auch dem Personalverantwortlichen wird diese überaus kurze Zeit reichen, um sich ein allererstes Bild von dir zu machen. Damit du nicht direkt zu Beginn deines Bewerbungsgespräches in Ungnade fällst, sollte sich ein Teil deiner Vorbereitung also auch mit deiner Ankunft im Unternehmen und deinem Auftreten zur Begrüßung beschäftigen.

In dieser Phase werden wahrscheinlich noch keine handfesten Details zu deinen Fähigkeiten besprochen. Die ersten Minuten des Vorstellungsgesprächs dienen in der Regel dem lockern Einstieg in selbiges. „Haben Sie gut hergefunden?“, ist eine klassische Einstiegsfrage.

Wichtig: Dass nur Belanglosigkeiten ausgetauscht werden, heißt nicht, dass du den Beginn des Vorstellungsgespräches auf die leichte Schulter nehmen solltest. Es gibt nur eine Chance für einen guten ersten Eindruck! Selbst wenn du nicht zu deinen fachlichen Kompetenzen befragt wirst, gibst du Hinweise auf wichtige Soft Skills wie Offenheit, Vertrauenswürdigkeit, Intelligenz und Sozialkompetenz. Das kann unter Umständen über Erfolg und Misserfolg deiner Bewerbung entscheiden: Untersuchungen der University of Texas ergaben, dass Kandidaten mit gutem Ersteindruck bei Falschantworten häufig besser bewertet wurden als ihre unsympathischen Konkurrenten.

Körpersprache


Nicht immer haben wir das Bedürfnis, uns mitzuteilen. Was wir denken, behalten wir manchmal lieber für uns – ganz bewusst. Dennoch verrät unsere Körpersprache viel darüber, wie wir uns fühlen.

Personaler sind darin geschult, nonverbale Signale zu erkennen und zu deuten. Deshalb sind Mimik und Gestik wichtige Bestandteile deiner Selbstdarstellung beim Vorstellungsgespräch. Passen sie nicht mit deinen Aussagen zusammen, ergibt sich kein stimmiges Gesamtbild. Dein Gesprächspartner beginnt unter Umständen, an deiner Glaubwürdigkeit zu zweifeln und lässt sich zu der einen oder anderen unangenehmen Frage verleiten.

Bei der Körpersprache gilt: „Die Dosis macht das Gift.“ Nur weil du keine 45 Minuten sitzen kannst, ohne die Position zu wechseln oder du dir einmal verlegen durchs Haar fährst, hast du noch lange keine Sympathien verspielt. Erst wenn bestimmte Signale massiv vorkommen, empfindet der Personaler deine Körpersprache höchstwahrscheinlich als negativ.

Folge Gesten fallen immer wieder negativ auf:

• Fehlender Blickkontakt
• Kein Lächeln
• Lascher Händedruck
• Lasche Körperhaltung
• Mit den Haaren spielen
• Mit den Händen fuchteln
• Zappeln
• Arme verschränken

Bewerbungsgespräch Körpersprache
©mohamed_hassan/pixabay.com

Tipps fürs Vorstellungsgespräch: Phase 3, Selbstdarstellung


Phase 3 des Vorstellungsgesprächs dürfte für beide Seiten die wohl interessanteste sein. Für den Personaler ist sie das, weil er die Möglichkeit bekommt, dich live zu erleben – im Gegensatz zum Einstieg ins Bewerbungsgespräch geschieht dies mit Bezugnahme auf deinen Lebenslauf. Gibt es Unklarheiten bei einer deiner beruflichen Stationen oder besteht der Verdacht, dass du an irgendeiner Stelle deiner Bewerbungsmappe geschummelt hast? Spätestens jetzt kommt die Wahrheit ans Licht!

Ferner ist für die Personalverantwortlichen von großem Interesse, ob es dir gelingt, einen Bezug zwischen deinen (beruflichen) Interessen und der vakanten Stelle herzustellen. Die Schnittmenge zwischen deinem Kompetenzprofil und dem Anforderungsprofil des Unternehmens sollte natürlich möglichst groß sein. Eine wichtige Rolle spielt dabei deine Motivation. Warum gerade dieses Unternehmen? Warum gerade diese Stelle? Welche Erwartungen hast du an den neuen Job und wie sehen deine Zukunftsvorstellungen aus? All das sind typische Fragen im Vorstellungsgespräch, die du dir im Zuge deiner Vorbereitung stellen solltest. Aus diesem Grund wird Phase 3 wohl den größten Teil deiner Vorbereitungszeit in Anspruch nehmen.

Übertreibungen und Selbstverständliches


Du bist „hoch motiviert“, „kreativ“, „teamfähig“ und „belastbar“? Natürlich, das sind wir alle, wenn wir uns für einen neuen Job bewerben. Und genau da liegt das Problem: Die obenstehenden Adjektive werden im Bewerbungsprozess mit am häufigsten verwendet. Deshalb besitzen sie für sich genommen wenig Aussagekraft – sie sind selbstverständlich. Wer sich auf sie stützt, vermittelt das Gefühl, dass hinter seinen Worten nicht viel Wahrheit steckt.

Vielleicht bist du ja aber wirklich besonders kreativ und möchtest diese Stärke auch gerne ausspielen. Es wäre fatal, das nicht zu tun! Doch dann musst du deine Argumentation entsprechend belegen. Existieren Zeugnisse deiner Kreativität? Wie lebst du sie aus? Du gehst in ein Vorstellungsgespräch, damit die Verantwortlichen ein möglichst gutes Bild von dir bekommen. Deshalb solltest du unbedingt bereit sein, etwas von dir preiszugeben und dir im Vorfeld schon ein paar passende Beispiele zurechtlegen.

Dabei solltest du aber bei der Wahrheit bleiben und auf Schönfärberein und Übertreibungen komplett verzichten. Denn sind wir doch mal ehrlich: Die Wahrscheinlichkeit, dass du diese oder jene Aufgabe „perfekt“ beherrscht, geht gegen null. Das gilt insbesondere dann, wenn du noch nicht allzu viel Berufserfahrung vorweisen kannst und deine Ausflüge in die Berufspraxis „nur“ auf Nebenjobs und Praktika beruhen. Dass deine einzige Schwäche die Tatsache sein soll, du wärst ein Workaholic, glaubt dir sowieso kein Mensch …

Um folgende Aussagen solltest du beim Bewerbungsgespräch einen Bogen machen:

• „Das ist mein absoluter Traumjob.“
• „Meine Erfolge sprechen für sich.“
• „Außerdem kann ich das… und das… und das…“
• „Ich mache alles für Sie.“
• „Das kann ich perfekt.“

Denn merke:
Tipps fürs bewerbungsgespräch Übertreibungen
©Alexas_Fotos/pixabay.com

Tipps fürs Vorstellungsgespräch: Phase 4, Rückfragen


Der Ablauf eines Vorstellungsgespräches muss nicht so chronologisch erfolgen wie in diesem Beitrag. Dennoch wirst du an irgendeiner Stelle die Möglichkeit bekommen, den Spieß umzudrehen und selbst Fragen zu stellen. In dieser Phase keinerlei Rückfragen parat zu haben, zeugt von Desinteresse und ist eines der größten No-Gos im Vorstellungsgespräch!

Natürlich gibt es wie für jeden Teil des Vorstellungsgespräches auch bei den Rückfragen gewisse Do’s & Don’ts. Das wohl größte Unding – überhaupt keine Fragen stellen – haben wir schon genannt. Daneben existieren weitere, sensible Themen. Die Gehaltsverhandlung beispielweise ist diesbezüglich ein Klassiker, bei dem du unter keinen Umständen mit der Tür ins Haus fallen solltest. Der elegantere Weg führt über Wochenarbeitszeiten und Überstundenreglungen oft automatisch zum Gehalt.

Wichtig: Um bei der Gehaltsverhandlung entscheidende Trümpfe in der Hand zu haben, musst du zunächst deinen Marktwert kennen! Informiere dich daher unbedingt über die branchenüblichen Einstiegsgehälter von Studenten.

Mit Vorsicht zu genießen sind zudem die Themen „flexible Arbeitszeiten“ und „Home-Office“. Beide sind bei der sogenannten Gen Y besonders gefragt. Im Vorstellungsgespräch solltest du sie jedoch nur ansprechen, wenn sie in der Stellenausschreibung explizit erwähnt sind. Ist das nicht der Fall, ist davon auszugehen, dass die Vakanz zumindest kurz- und mittelfristig nicht als Heimarbeit und/oder mit variablen Arbeitszeiten konzipiert ist.

Gern gesehen ist dagegen die Frage nach Weiterbildungen, Aufstiegsmöglichkeiten oder dem Ablauf der Einarbeitung. Mit diesen Fragen erweckst du einen motivierten Eindruck und erhältst Informationen darüber, welche Optionen die Stelle und das Unternehmen bieten – eine Win-Win-Situation also!

Tipps fürs Vorstellungsgespräch: Phase 5, Abschluss


Das Vorstellungsgespräch nähert sich dem Ende: Alle fachlich relevanten Dinge sind geklärt und deine Fragen beantwortet. Auch jetzt kannst du noch viel dafür tun, beim Personaler in positiver Erinnerung zu bleiben!

Du solltest unbedingt fragen, wie es jetzt weitergeht. So erfährst du auch, wie lange der Auswahlprozess dauert und wann du gegebenenfalls noch einmal nachhaken kannst, falls du von der Personalabteilung nichts mehr hörst. Danach solltest du die folgenden Schritte durchführen, um ein gutes Gespräch mit einem gelungenen Abschluss abzurunden:

• Lächle und bedanke dich für das Gespräch
• Verabschiede dich, nenne den Personaler noch einmal beim Namen
• Gib jedem Gesprächspartner die Hand

Tipps fürs bewerbungsgespräch Abschluss
©geralt/pixabay.com

Fazit
Du solltest niemals unvorbereitet und völlig blauäugig in ein Bewerbungsgespräch gehen. Ein Hexenwerk ist der Austausch mit der HR-Abteilung deines potenziellen Arbeitgebers in spe deshalb aber noch lange nicht. Unsere Tipps fürs Vorstellungsgespräch sollten dir helfen, alle notwendigen Vorkehrungen für eine ideale Vorbereitung zu treffen.

Wir wünschen dir viel Erfolg bei der Jobsuche!

Web-Tipp: Falls du noch mehr Tipps fürs Vorstellungsgespräch brauchst, schau doch mal auf bewerbungstraining.de vorbei!

Vielen Dank an ©geralt/pixabay.com für das Titelbild!

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